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Doppel-Offensive gegen IS-Hochburgen

24. Mai 2016

Die Dschihadistenmiliz IS ist mit Offensiven gegen ihre Hochburgen Al-Rakka in Syrien und Falludscha im Irak konfrontiert. Experten sehen jedoch ein spezielles Problem bei der Eroberung der IS-"Hauptstadt" Al-Rakka.

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Irakische Soldaten am Montag beim Marsch auf Falludscha (Foto: AFP)
Irakische Soldaten am Montag beim Marsch auf FalludschaBild: Getty Images/AFP/Ahmad Al-Rubaye

Eine von Kurden angeführte Allianz hat Medienberichten zufolge eine Offensive nördlich der Hochburg der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) Al-Rakka in Syrien begonnen. Dies berichtete die Nachrichtenseite Al-Hawar, die der Kurdenmiliz YPG nahe steht. Die erste Phase der Offensive mit mehreren tausend Kämpfern habe zum Ziel, die Region nordwestlich Al-Rakkas von dem IS einzunehmen, nicht aber in die Stadt selber einzudringen, sagte der hochrangige kurdische Verantwortliche Idris Nassan. Russland deutete an, dass es zur Hilfe bei einer Befreiung der Stadt bereit sei.

Im Irak hatte Ministerpräsident Haider al-Abadi in der Nacht zu Montag im Staatsfernsehen erklärt: "Wir beginnen den Einsatz zur Befreiung Falludschas". Auch das militärische Oberkommando teilte mit, dass die Offensive auf die vor knapp zweieinhalb Jahren vom IS eingenommene Stadt rund 50 Kilometer westlich von Bagdad laufe.

Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge gab es am Dienstagmorgen heftige Kämpfe zwischen den Demokratischen Kräften Syriens (DFS) und IS-Kämpfern nordwestlich von Al-Rakka. Die DFS sei von Luftangriffen der von den USA geführten Koalition unterstützt worden. Die DFS verfügen insgesamt über rund 25.000 kurdische und 5000 arabische Kämpfer.

Kämpfer der Kurdenmiliz YPG (Archivbild: Reuters)
Kämpfer der Kurdenmiliz YPG (Archivbild)Bild: Reuters/R. Said

Die Einheiten hätten Angriffe in den ländlichen Regionen bei Al-Rakka begonnen, dadurch erhöhe sich der Druck auf die Stadt selbst, sagte US-Militärsprecher Steve Warren in Bagdad. Er veranschlagte die Zahl der IS-Kämpfer in der Stadt auf 3000 bis 5000. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien teilte mit, bei den Luftangriffen auf Al-Rakka und nördlich der Stadt seien 22 IS-Kämpfer getötet worden.

Al-Rakka gilt als die faktische Hauptstadt des "Kalifats" der Dschihadisten. Wenn Al-Rakka falle, "dann ist das der Anfang vom Ende des Kalifats", sagte Warren. Warren wollte sich nicht festlegen, wann eine Eroberung gestartet werden könnte.

Moskau erneuert Angebot an USA

Russlands Außenminister Sergej Lawrow betonte die Bedeutung einer engeren Abstimmung mit den USA. "Wir gehen davon, dass die russischen Luftstreitkräfte und die Luftwaffe der US-geführten Koalition synchron und abgestimmt vorgehen sollten, um denen zu helfen, die am Boden gegen die terroristischen Einheiten vorgehen", zitierten ihn russische Nachrichtenagenturen. Die Amerikaner seien zu mehr bereit als zu dem bisherigen Austausch von Informationen. Dies sei auch wichtig für den beginnenden Angriff kurdischer Kräfte auf Al-Rakka, sagte Lawrow.

Die DFS ist eine Koalition der Kurdenmiliz YPG und verbündeter arabischer Gruppen. Die YPG in Syrien ist wichtigster Partner der von den USA geführten Koalition im Kampf gegen den IS. Mit Unterstützung der US-geführten Koalition konnten die Kurden seit Beginn letzten Jahres den IS aus großen Gebieten Nordsyriens zurückdrängen. Analysten hinterfragen jedoch, ob eine mögliche Rückeroberung Al-Rakkas - wo primär Araber leben - durch die Kurden sinnvoll und erfolgreich wäre.

Mehr US-Soldaten

Nur wenige Tage vor der Offensive hatte sich US-General Joseph Votel nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit führenden Mitgliedern der DFS in Nordsyrien getroffen. Im April hatte US-Präsident Barack Obama verkündet, bis zu 250 zusätzliche Soldaten nach Syrien zu schicken, um örtliche Kräfte im Kampf gegen den IS zu unterstützen. Zuvor waren rund 50 Angehörige von US-Spezialeinheiten am Boden in Syrien aktiv.

Aufgabe der zusätzliche Kräfte sollte es nach einem Bericht des "Wall Street Journals" sein, mehr sunnitische Araber für den Kampf gegen den IS an der Seite kurdischer Einheiten im Nordosten zu bewegen

stu/cr (afp, dpa)