"Doppelzüngige Politik"
2. April 2003Die konservative Zeitung AL-RAYA aus Katar beschäftigt sich mit dem jüngsten Vorschlag Saudi-Arabiens, Saddam Hussein solle abdanken, um seinem Volk die Leiden des Kriegs zu ersparen. Das sei eine doppelzüngige Politik, meint das Blatt und schreibt weiter:
"Die arabische Diplomatie hätte einen aktiven Beitrag zur Verhinderung des Irak-Krieges leisten können, wenn ein Mindestmaß an gutem Willen zu einer einheitlichen Position vorhanden gewesen wäre. Statt dessen betreiben mehrere Länder weiter eine doppelzüngige Politik: Vor den Medien vertreten sie Standpunkte, die im Widerspruch stehen zu der Politik, die sie im Verborgenen verfolgen."
Verlorener Krieg
Die in London herausgegebene überregionale Zeitung AL-HAYAT betont, die Hoffnung der Alliierten, die Iraker würden sie mit offenen Armen empfangen, habe sich nicht erfüllt. Angesichts des heftigen irakischen Widerstands sei die Strategie der USA und ihrer Verbündeter gescheitert. Das Blatt meint deshalb:
"Die USA haben den Krieg bereits verloren. Und sie werden auch den Frieden verlieren. Die großen Hoffnungen, von denen immer die Rede war, werden sich auch dann nicht bewahrheiten, wenn die USA - ob direkt oder indirekt - über den Irak mit Gewalt herrschen sollten."
Einigung der Nachbarländer
Im weiteren äußert AL-HAYAT die Befürchtung, dass es im Irak nach Kriegs-Ende zu chaotischen Zuständen kommen könnte. Das könne nur verhindert werden, so das Blatt, wenn alle Staaten in der Region kooperierten.
"Wichtig ist, dass die Nachbarländer des Iraks sich über eine gemeinsame Linie verständigen. Vor allem Saudi-Arabien, der Iran, die Türkei, Syrien und Jordanien müssen zusammen arbeiten, damit der Irak nicht zum Schauplatz internationaler Konflikte wird, wie es einst im Libanon, in Afghanistan und in Jugoslawien der Fall war."
Gemeinsame Interessen und Bedürfnisse
Die konservative kuwaitische Zeitung AL-QABAS denkt bereits über die Zeit nach dem Ende des Irak-Kriegs nach. Das Blatt schreibt:
"Unter den arabischen Ländern ist vor allem Kuwait dazu aufgerufen, die neue Ordnung in der arabischen Welt, deren Grundsteine im Irak und in Palästina gelegt werden, zu erkennen und zu verstehen. Zu den wichtigsten Merkmalen dieser neuen Ordnung zählt, dass die Beziehungen zwischen den Ländern auf gemeinsamen Interessen und Bedürfnissen fußen müssen. Das ist die Basis, auf der auch Kuwait künftig seine Beziehungen mit anderen arabischen Ländern und mit der Welt pflegen wird."