DR Kongo: Die Vertriebenen von Kalemie
Mehr als 200.000 intern Vertriebene leben in 17 provisorischen Flüchtlingslagern rund um die Stadt Kalemie im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Die Bedingungen sind hart, aber besser als in der Heimat.
Abend im Flüchtlingslager
Zwei Kinder laufen in der Dämmerung zu ihrer Zuflucht im Flüchtlinglager Kalenge. Tausende Menschen sind durch Kämpfe in der Provinz Tanganyika im Osten der Demokratischen Republik Kongo aus ihren Häusern vertrieben worden. Nun leben sie in zahlreichen Lagern in der Stadt Kalemie und ihrer Umgebung. Unter ihnen sind viele Kinder, die bei der Flucht von ihren Eltern getrennt wurden.
Entflammbares Baumaterial
Im Flüchtlingslager Kalenge leben die Vertriebenen in Hütten aus Stroh. Immer wieder entstehen Brände, die sich schnell von Haus zu Haus ausbreiten. In den anderen Lagern in der Region ist die Situation ähnlich. Allein im Juni brannte es in den Lagern Moni, Lukwangulo, Kabubili, Kateke und Katanyika. Im August brannte das Lager Kakinga zur Hälfte ab - ein Kind kam dabei ums Leben.
Schule als Notunterkunft
Diese Kinder sind in der Circle-Filtsaf-Grundschule in Kalemie - aber nicht, um zu lernen. Sie sind hier untergebracht, nachdem sie Anfang Mai aus Tabacongo vertrieben wurden. Viele der Kinder leiden unter Krankheiten und Mangelernährung.
Erreger im Blut
Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen testen in dieser provisorischen Klinik Menschen auf Malaria. 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung im Flüchtlingslager Kalunga sollen den Erreger in sich tragen. Die Mediziner behandeln auch Kinder, die unterernährt sind oder an Masern leiden.
Gemeinsam geflohen
"Unsere Kinder und Greise sterben", sagt Kisompo Selemani. Der Häuptling vom Twa-Volk lebt seit November mit seiner Frau und vier Kindern im Lager Kilunga. Die Familie musste ihr Dorf verlassen, als es von einer anderen Twa-Fraktion angegriffen wurde. "Die Regierung muss etwas unternehmen, so dass wir in unsere Dörfer zurückkehren können", so der 64-Jährige.
Bildungspause
Innerhalb der Lager gibt es für Kinder weder Schulen noch andere Aktivitäten.
Lagerwirtschaft
Eine Frau verkauft mit ihren Kindern Zigaretten, Taschenlampen und Maniok in Flüchtlingslager Kilunga. Viele der Vertriebenen nehmen nur eine Mahlzeit pro Tag zu sich, meist aus Maniokmehl und -blättern.
Laufendes Wasser
Während die Kinder im Lager Mukuku Fußball spielen, transportieren die Frauen Wasserkanister. Es herrscht hier ein Mangel an sauberem Wasser. Damit steigt das Risiko für ansteckende Krankheiten wie Cholera, die über kontaminisertes Wasser übertragen werden.
Mangel an Arbeit
Die Sicherheitslage in der Region ist weiterhin unberechenbar. Noch immer bringen Neuankömmlinge sich in den Lagern rund um Kalemie in Sicherheit. Um etwas Geld zu verdienen, arbeiten die Vertriebenen auf den Feldern in den umliegenden Dörfern oder sammeln Feuerholz für den Verkauf.
Zwischenstation oder Neuanfang
Das Leben im Flüchtlingslager ist nicht einfach, und doch für viele Vertriebene eine Verbesserung. Die meisten haben vor ihrer Flucht Gewalttaten miterlebt. Nach Angaben von "Ärzte ohne Grenzen" gibt es einen großen Bedarf an psychologischer Betreuung.
Mücken als tödliche Bedrohung
Im Flüchtlingslager Kalonda pflegt die 69-jährige Kabeja Kanusiki ihre kranken Enkel. Das Moskitonetz im Hintergrund soll sie vor der Malaria schützen, die vor allem für Kinder lebensgefährlich sein kann. Insgesamt leben rund um Kalemie ungefähr 210.000 Vertriebene in 17 nicht-offiziellen Lagern.