DR Kongo: Viele Tote nach Unwettern
14. Dezember 2022Allein in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa starben durch Überflutungen mindestens 55 Menschen. Das teilte der Polizeichef von Kinshasa, Sylvano Kasongo, mit. Demnach waren besonders die tief gelegenen Gebiete der Millionen-Metropole betroffen, in denen Erdrutsche nach heftigem Starkregen zahlreiche Häuser und Wohnungen zerstörten. So seien beim Einsturz eines Hauses im Viertel Binza Delvaux neun Mitglieder einer Familie getötet worden, darunter mehrere Kinder.
Ein weiterer Erdrutsch ereignete sich nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP in der Gemeinde Mont-Ngafula. Dabei seien Häuser "weggespült" worden, sagte Regierungschef Jean-Michel Sama Lukonde am Unglücksort. Etwa 20 Menschen seien ums Leben gekommen. Die Suche in den Trümmern gehe weiter, sagte er.
Landesweit sind nach Angaben des Innenministeriums bislang mehr als 120 Tote registriert worden. Gesundheitsminister Jean-Jacques Mbungani Mbanda sprach sogar von 141 Toten, fügte aber hinzu, dass die Zahl erst noch bestätigt werden müsse.
Hauptversorgungsstraße gesperrt
Im Zentrum der Hauptstadt standen viele Hauptstraßen stundenlang unter Wasser. Viele Bäche, Kanäle und Abwasserkanäle traten durch die Regenfälle über die Ufer und überfluteten die Straßen. Auch in der exklusiven Stadtgemeinde Gombe, in der sich Ministerien und internationale Botschaften befinden, standen Straßen unter Wasser.
Die für die Versorgung von Kinshasa wichtige Nationalstraße 1 musste wegen schwerer Unwetterschäden komplett gesperrt werden. Sie könnte möglicherweise erst in drei bis vier Tagen wieder freigegeben werden, sagte Premierminister Lukonde.
Lage am Fluss wird zum Risikofaktor
Zuletzt waren in Kinshasa im November 2019 bei Überschwemmungen und Erdrutschen infolge von Starkregen rund 40 Menschen ums Leben gekommen.
Das am Fluss Kongo gelegene Kinshasa hat in den letzten Jahren einen enormen Bevölkerungszuwachs erlebt. In dem ehemaligen Fischerdorf leben heute rund 15 Millionen Menschen. Viele von ihnen wohnen in provisorisch errichteten Häusern an überflutungsgefährdeten Hängen.
Illegale Bauwerke werden Opfer der Flut
Offizielle beklagten, dass viele der Häuser ohne Erlaubnis gebaut worden seien: "Sie haben keine Dokumente. Wir jagen sie von dem illegalen Baugrund fort, doch sie kommen immer wieder zurück", sagte Diemerci Mayibazilwanga, der Ortsbürgermeister von Mont-Ngafula.
Hinzu kommt, dass Abwasser und Niederschlagswasser in der Stadt nur unzureichend entsorgt werden, sodass die Entsorgungssysteme bei Unwetterlagen schnell an ihre Grenzen stoßen.
mak/cw (afp, dpa, rtr, ape)