Drahtlos ins Internet
15. April 2002Wie das drahtlose Netzwerk funktioniert, ist derzeit auf der Industriemesse Hannover zu sehen. Dort hat die Firma MobilCom systems das weltweit größte "wireless LAN" installiert. Rund 220 Funkstationen sind auf dem Messegelände verteilt und damit fast alle Hallen abgedeckt.
Doppelte ISDN-Geschwindigkeit
40 Nutzer können sich gleichzeitig an einer Station einwählen und dann immer noch mit doppelter ISDN-Geschwindigkeit arbeiten. Erprobt wurde das System auf der CeBIT in diesem Jahr, da war es noch kostenlos. Mehrere tausend Messebesucher nutzten das kabellose Netzwerk täglich.
Auf der Hannover Messe müssen die Besucher jetzt zahlen, wollen sie das kabellose System nutzen. 15 Euro kostet ein Gutschein für 24 Stunden. Mit einem Laptop oder Handcomputer kann der Nutzer die ganze Zeit online sein – weitere Kosten entstehen nicht. Das Gerät allerdings muss mit einer entsprechenden "wireless LAN"-Karte versehen sein – oder es muss nachgerüstet werden. Auf der Messe kostet so eine Karte 185 Euro, 24-Stunden-Gutschein inclusive.
"Wireless LAN" soll weltweit funktionieren
"Wireless LAN" bedeutet also, dass der Besitzer eines mobilen Computers auf Flughäfen oder Messen, in Hotels oder Universitäten – in der Fachsprache "Hot Spots" genannt - kabellos ins Internet kommt. Ist ihm der Zugang erlaubt, kann er beispielsweise auch im internen Netz der eigenen Firma arbeiten. Interessant ist das "wireless LAN" also zunächst für Geschäftsreisende.
In diese Richtung gehen auch die Pläne von MobilCom. Verhandelt werde derzeit mit Hotels, und das nicht nur in Deutschland sondern weltweit. Dabei gilt überall das gleiche System. "Ein "wireless LAN"-Chip aus Japan funktioniert auch in Deutschland," verspricht Annika Deike, Pressesprecherin des Unternehmens. Aber auch zuhause ist der Einsatz von "wireless LAN" denkbar: Der Laptop kann dann auf dem Küchentisch genauso online gehen wie auf dem Balkon.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist die Industrie, in großen Produktions- und Lagerhallen oder weitläufigen Industriebetrieben zum Beispiel. Dort, so Klaus Goehrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG, "stellt die drahtlose Kommunikation aller technischen Einheiten ein unabdingbares Kriterium für den zukünftigen Geschäftserfolg dar". Die Messe AG ist bei dem "wireless LAN"-Projekt auf der Messe einer der Partner von MobilCom.
Vorsicht vor Hackern
Ein Problem ist die Sicherheit – vor allem, wenn es um sensible Firmendaten geht. "Natürlich ist die Gefahr größer als beim Festnetz," gibt Annika Deike zu. Aber man arbeite mit den neuesten Sicherheitssystemen – "Bankenstandard", heißt es bei MobilCom. Während der CeBIT habe es verschiede Versuche von Hackern gegeben, in das System zu kommen, nach Angaben von Deike ist keiner erfolgreich gewesen. Doch auch der eigene Computer wird durch das kabellose Surfen natürlich angreifbar – die Nutzer sollten sich mit entsprechender Software schützen.