Drohende Hungersnot in Syrien
5. Juli 2013Wenn sich nichts ändert, kann es eine Hungersnot geben – so lässt sich der Bericht zusammenfassen, den die Welternährungsorganisation FAO und das Welternährungsprogramm WFP in Rom vorstellten.
Schon jetzt könnten sich vier Millionen Syrer nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgen, also weder Nahrung produzieren noch erwerben, heißt es darin. Wenn der Konflikt in dem Bürgerkriegsland nicht bald gelöst werde, sei die Ernährungssicherheit für die nächsten zwei Jahre nicht mehr gewährleistet. Nach Einschätzung der UN-Organisationen bleibt nur noch sehr wenig Zeit zum Gegensteuern.
Ernährungssicherheit ist gefährdet
Weil es im ganzen Land an Brot mangelt, hat das Welternährungsprogramm WFP begonnen, Weizenmehl auszugeben. Sein Preis sei extrem gestiegen, mancherorts habe er sich innerhalb von nur zwei Jahren sogar verdoppelt. In Syrien ist die Weizenproduktion wegen des Bürgerkriegs stark zurückgegangen. Auch der Nutztierbestand sei durch die Kriegsfolgen bereits stark vermindert, so die UN-Studie.
Bürgerkrieg führt zu Versorgungsengpässen
Auf der Flucht vor den Unruhen in Syrien haben viele Bauern ihr Land verlassen, Produktionsmaschinen wurden zerstört. Auch die große Zahl der Flüchtlinge, die versorgt werden müssen, die hohe Arbeitslosigkeit, die Inflation, hohe Treibstoffpreise sowie die Sanktionen der Europäischen Union und der USA sorgen dem Bericht zufolge für Versorgungsengpässe.
Seit Beginn der Aufstände gegen das Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad vor mehr als zwei Jahren sind mehr als 90.000 Menschen getötet worden. Mehr als eineinhalb Millionen Syrer sind in Nachbarländer geflohen. Schätzungen zufolge verlassen derzeit jeden Tag weitere 8000 Menschen das Land.
jc/rb (afp, kna, epd, rtr)