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Im Visier der Dschihadisten

9. September 2013

Eine Dschihadisten-Gruppe hat die Verantwortung für den gescheiterten Anschlag auf Ägyptens Innenminister Ibrahim übernommen. Das sei erst der Anfang einer Reihe von Angriffen, drohte die Gruppe.

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Bombenexplosion in Kairo (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Dschihadisten-Gruppe "Ansar Beit al-Makdis" will nicht aufgeben. Nach dem gescheiterten Attentat auf Äygptens Innenminister Mohammed Ibrahim am Donnerstag kündigte sie nun weitere Anschläge an. Auch der Armeechef sei ein mögliches Ziel, warnte die Gruppe in einem Bekennerschreiben auf einer Internetseite: "Gott wird uns helfen, das Sicherheitssystem des Innenministers zu zerstören. (...) Was wir weiter planen, wird noch schlimmer."

Bei dem Bombenanschlag auf Ibrahim war ein Mensch getötet worden, der Minister blieb unverletzt. Ibrahim warnte anschließend vor einer "Welle des Terrorismus".

Er gilt als treibende Kraft beim gewaltsamen Vorgehen gegen die Anhänger des vom Militär gestürzten Präsidenten Mursi. Der Innenminister spielte eine zentrale Rolle bei der Räumung zweier Protestlager der islamistischen Muslimbrüder in Kairo, bei der am 14. August hunderte Menschen getötet wurden.

Weitere Angriffe auf dem Sinai

Seit Mursis Sturz hat die ägyptische Armee ihre Präsenz auf dem Sinai verstärkt. Mit einem Großaufgebot hat sie erneut mutmaßliche Verstecke islamistischer Rebellen beschossen. Augenzeugenberichten zufolge feuerten Kampfhubschrauber am Wochenende Raketen auf Häuser nahe des Grenzübergangs Rafah ab. Nach Armeeangaben wurden dabei mindestens neun islamistische Milizionäre getötet und einige weitere festgenommen. Die Armee habe auch jede Menge Waffen beschlagnahmt, darunter Panzerfäuste, selbstgebaute Sprengsätze und ein Maschinengewehr, sagte ein Militärsprecher.

Der Norden des Sinai wird zunehmend zum Problem für die Staatsführung. Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im Februar 2011 verüben dschihadistische Milizien immer wieder Angriffe auf die Sicherheitsbehörden und Gaspipelines. Ägyptens Armee muss aber ihre Einsätze mit Israel absprechen, da diese sonst gegen das geltende Friedensabkommen verstoßen würden.

Anlauf für neue Verfassung

In Kairo kam unterdessen erstmals der neue Verfassungsrat zusammen. Zum Vorsitzenden wurde der ehemalige Außenminister und Präsidentschaftskandidat Amre Mussa gewählt. Dem Verfassungrat gehören auch Künstler, Schriftsteller, Jugendaktivisten und Vertreter des Al-Azhar Islam-Instituts und der koptischen Kirche an. Das Gremium soll innerhalb von 60 Tagen einen Verfassungsentwurf erarbeiten.

Ex-Präsident Mursi hatte vor seinem Sturz im Eilverfahren eine neue Verfassung durchgeboxt. Das Militär setzte diese außer Kraft. Über den neuen Entwurf soll nun auch das ägyptische Volk abstimmen.

nis/ml (afp, rtr, ap, dpa)