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Durchhalteparolen vom Bundesbank-Chef

25. März 2015

Reformen sind wie ein Marathonlauf - der zweite Teil ist immer der schwerste, sagt Jens Weidmann. Und warnt die südlichen Krisenländer davor, erste Reformerfolge aufs Spiel zu setzen.

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Jens Weidmann Präsident der Deutschen Bundesbank beim ECOFIN in Mailand
Bild: picture-alliance/dpa

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat Krisenländer wie Griechenland aufgerufen, den Weg der Reformen nicht zu verlassen. "Nur grundlegende Reformen können die wirtschaftlichen Perspektiven der Menschen in diesen Ländern nachhaltig verbessern", sagte Weidmann am Mittwoch auf einer Veranstaltung in der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Sparmaßnahmen und Strukturreformen würden spürbar zu wirken beginnen. "Es wäre insofern tragisch, wenn Griechenland im Anpassungsprozess jetzt aufgeben und das Erreichte verspielen würde", sagte Weidmann.

Der Bundesbank-Präsident geht davon aus, dass der Weg der Reformen noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird. "Der wirtschaftliche Anpassungsprozess gleicht eher einem Marathonlauf als einem Sprint", sagte Weidmann. Die zweite Hälfte sei beim Marathon bekanntlich schwieriger als die erste.

Beachtliche Fortschritte

Weidmann zufolge haben die von der Krise betroffenen Länder aber bereits beachtliche Fortschritte erzielt. So habe sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Portugals bis Ende 2014 um sechs Prozent, die Spaniens um neun Prozent und die Irlands um zwölf Prozent verbessert. "Die Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft stieg sogar um vierzehn Prozent."

Die Wirtschaft des Euro-Raums sei einschließlich des Bankensektorsinzwischen in einer besseren Verfassung als vor drei, vier oder fünf Jahren. In seiner Rede betonte Weidmann zudem erneut seine Skepsis gegenüber dem großen Staatsanleihen-Kaufprogramm, das die Europäische Zentralbank (EZB) am 9. März gestartet hatte.

Ein Gang zurück?

"Die Gefahr einer sich selbst verstärkenden Deflation ist nach wie vor als sehr gering einzuschätzen", sagte Weidmann. Aus seiner Sicht sei es daher nicht notwendig gewesen, durch das Staatsanleihen-Kaufprogramm die Geldpolitik noch weiter zu lockern.

Weidmann sieht hingegen die Gefahr, dass sich Euro-Länder zu sehr an die günstigen Refinanzierungsbedingungen gewöhnen und bei erforderlichen Reformen einen Gang zurückschalten könnten. "Am Ende der Käufe werden die Staaten einen bedeutenden Teil ihrer Schulden sehr günstig durch die Notenbank finanzieren", sagte der Bundesbank-Präsident. Ihre Motivation für weitere Konsolidierungs- oder Reformschritte könne daher sinken.

wen/bea (rtrd, dpa)