Ebola-Seuche: Düstere Aussichten
5. Oktober 2014Thomas Eric Duncan, bei dem als erster Mensch in den USA Ebola diagnostiziert worden war, befinde sich in einem "sehr ernsten Zustand", erklärte das behandelnde Krankenhaus. Duncan wird im Texas Health Presbyterian Hospital in Dallas behandelt. Bislang war der Zustand des Liberianers als ernst, aber stabil beschrieben worden. Der Mann war am 28. September ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem Ärzte zwei Tage zuvor ihn noch nach Hause geschickt hatten. Er hatte sich in seinem Heimatland infiziert und hielt sich zu einem Familienbesuch in Texas auf. Dort traten erst die Symptome der Krankheit auf.
Keine neuen Infektionen
Neun Menschen seien identifiziert worden, die Kontakt mit Duncan hatten, teilte das Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Seuchen (CDC) teilte mit. 46 weitere seien womöglich in Kontakt mit ihm gewesen. Keiner der Betroffenen weise bisher aber Symptome der Krankheit auf. Eine Frau und vier Jungen, die zuletzt die Wohnung mit dem Liberianer teilten, wurden bis zum 19. Oktober unter Quarantäne gestellt und in eine spezielle Einrichtung gebracht.
Nach einer Ansteckung mit dem Virus vergehen bis zu 21 Tage, bis erste Zeichen der Krankheit wie Fieber und Übelkeit auftreten. Nach Angaben des CDC wurde inzwischen die Wohnung Duncans desinfiziert (Artikelbild) und persönliche Gegenstände entfernt. Das Virus überträgt sich durch direkten Körperkontakt oder durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten der Infizierten.
Ebola-Seuche wird sich wohl ausbreiten
Die Ebola-Seuche dürfte sich wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge voraussichtlich auch nach Frankreich und Großbritannien ausbreiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Frankreich in den nächsten drei Wochen einen Fall gebe, liege bei 75 Prozent, teilte die britische Lancaster Universität mit. Für Großbritannien bestehe eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Die Daten beruhen auf Mustern, wie sich die Krankheit bislang ausgebreitet hat und wie der Flugverkehr organisiert ist.
In den von Ebola am stärksten getroffenen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia werde viel französisch gesprochen und es gebe zahlreiche Reiseverbindungen nach Paris, hieß es in der Studie. Großbritannien sei gefährdet, weil London-Heathrow zu den weltgrößten Flughäfen zähle. Beide Länder haben jeweils einen erkrankten Bürger aus den Krisengebieten heimgeflogen und erfolgreich behandelt.
Bei dem schwersten Ebola-Ausbruch in der Geschichte sind in Westafrika dieses Jahr bereits mehr als 3400 Menschen gestorben. Betroffen sind vor allem Liberia, Guinea und Sierra Leone.
pg/wl (afp, rtr)