Der ECHO Jazz 2016
25. Mai 2016Die Jazzszene trifft sich zum siebten Mal, um herausragende Musiker, Arrangeure und Bandleader mit dem begehrten ECHO Jazz zu ehren. Ausgezeichnet werden nur Schallplattenproduktionen aus dem Vorjahr, dabei zählt nicht nur die musikalische Qualität, sondern auch der kommerzielle Erfolg.
Als "Newcomer des Jahres" zeichnet die Deutsche Phono-Akademie und das Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie die polnische Sängerin Natalia Mateo (aktuelles Album: "Heart of Darkness") aus. "Ich glaube, ich suche nach einem sehr persönlichen Element, auch wenn das ins Exzentrische geht", erklärte die 33-Jährige ihren besonderen Musikstil. Erst vor ein paar Monaten hat sie ihr Musikstudium in Deutschland abgeschlossen. Noch befände sie sich zwischen den Welten, sagt sie gern: "Dieser Emotionszustand betrifft viele Migranten, ganz besonders die Künstler."
Vorbild Django Reinhardt
Den Preis als "Bester deutscher Gitarrist" bekommt in diesem Jahr Giovanni Weise. 2015 hat der Musiker, der aus einer hochmusikalischen Sintifamilie stammt, zusammen mit der NDR-Bigband das neue Album "Driving" mit aktuell arrangiertem Gipsy-Swing aufgenommen. Er hat da klar ein Vorbild im Ohr: "Es ist Django-Reinhardt-Musik, die er in den späten 1940er Jahren auch schon mit Bigband probiert hat", sagt Weise. "Und wir versuchen das ins Hier und Jetzt zu transportieren, damit jüngere Menschen das auch mal zu Ohren bekommen."
Die kanadische Sängerin und Pianistin Diana Krall ist mit ihrem Album "Wallflower" die Preisträgerin für den Bestseller des Jahres. Das Michael Wollny Trio, das Publikum und Musikkritiker gleichermaßen begeistert und gerade beim Bonner Jazzfest 2016 vertreten war, wird für ihr Album "Nachtfahrten" als Ensemble des Jahres National mit einem ECHO ausgezeichnet
Schmerzlich vermisst: Roger Cicero
Die Verleihung des diesjährigen ECHO Jazz steht unter einem traurigen Vorzeichen: Ursprünglich sollte die Veranstaltung von Gregory Porter und Roger Cicero moderiert werden. Durch den plötzlichen Tod von Cicero musste Entertainer Götz Alsmann den Part des Gastgebers übernehmen. Roger Cicero ist am 24. März 2016 an den Folgen eines Hirnschlags gestorben. Ihm zu Ehren wird es eine musikalische Hommage an den kreativen Musiker und Sänger in Hamburg geben.