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Eduard Schewardnadse: "NATO und Georgien brauchen einander"

15. März 2007

In einem exklusiven Interview für die Deutsche Welle spricht der georgische Ex-Präsident Eduard Schewardnadse über die von ihm einst initiierte Zusammenarbeit seines Landes mit der NATO und über das Ziel eines Beitritts.

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Eduard Schewardnadse sieht Georgien früher oder später in der NATOBild: AP

Mehrere Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion sehen in einem Beitritt zur NATO eine Garantie für ihre Sicherheit. Das sind die Ukraine, Aserbaidschan und Georgien. Russland reagiert in allen Fällen äußerst negativ auf diese Bestrebungen. Dennoch geht die Annäherung jener Länder an die NATO weiter. So unterzeichneten vor kurzem die Führer aller Fraktionen im georgischen Parlament ein Memorandum, in dem sie einen Beitritt ihres Landes zur Nordatlantischen Allianz befürworten. Die georgische Parlamentsvorsitzende Nino Burdschanadse erklärt in diesem Zusammenhang, in grundsätzlichen Fragen seien sich Staatsmacht und Opposition einig.

Ziel ist NATO-Beitritt

Auch ehemalige Vertreter der georgischen Staatsmacht stimmen in der NATO-Frage den aktiven Politikern zu. So erklärte der ehemalige georgische Präsident Eduard Schewardnadse in einem exklusiven Interview für die Deutsche Welle, er unterstütze einen Beitritt Georgiens zur NATO. Er bestätigte, dass er einer derjenigen gewesen sei, die eine Zusammenarbeit mit der Allianz initiiert hätten: "Die Beziehungen Georgiens zur NATO wurden während meiner Regierungsarbeit aufgenommen. Ich war einer der ersten aus dem sozialistischen Lager, der im NATO-Hauptquartier den Wunsch äußerte, mit der Allianz zusammenzuarbeiten. Der jüngste Besuch unseres Präsidenten in Brüssel und sein Besuch beim NATO-Hauptquartier waren ergebnisreich. Dort hat er sich Unterstützung für das Bestreben Georgiens verschafft, der Allianz beizutreten. Ich bin überzeugt, dass es dazu kommt, auch wenn ich kein genaues Datum nennen kann."

Bindeglied zwischen Europa und Asien

Schewardnadse betonte, nicht nur Georgien brauche die NATO, sondern die Nordatlantische Allianz brauche auch Georgien als Bindeglied zwischen Europa und Asien. Er fügte hinzu: "Natürlich, die meisten Politiker und Militärs in Russland sind von diesen Aussichten nicht gerade begeistert. Aber Georgien ist ein unabhängiges Land. Das bedeutet, dass wir selbständig den eigenen Entwicklungsweg und unsere Verbündeten wählen. Die Georgier legen große Hoffnungen in die NATO, nicht weil wir eigenes Territorium verloren haben und NATO-Truppen uns dieses wiederbringen könnten, sondern, weil wir dann einen mächtigen Verbündeten haben werden." Schewardnadse geht davon aus, dass die NATO helfen wird, die Verteidigungsfähigkeit Georgiens zu verbessern und die territoriale Integrität des Landes wiederherzustellen.

Georgisch-russische Beziehungen gespannt

Ungeachtet des Protestes Russlands gegen einen möglichen NATO-Beitritt Georgiens und trotz der gespannten georgisch-russischen Beziehungen ist Schewardnadse überzeugt, dass Tiflis und Moskau einen Ausweg aus der Krise finden werden: "Die Verbesserung der Beziehungen zu Russland ist für Georgien lebensnotwendig, auch im Interesse Russlands. Natürlich werden die Russen ohne unser Land nicht zugrunde gehen, aber Georgien liegt geopolitisch so, dass Russland uns als Bindeglied zwischen Europa und Asien braucht."

Nino Kvatadze, Tiflis
DW-RADIO/Russisch, 13.3.1007, Fokus Ost-Südost