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Deutsche U21 ist Europameister

Dirk Kaufmann
30. Juni 2017

Mit einem 1:0 (1:0) über Spanien sichert sich Deutschland zum zweiten Mal nach 2009 den Titel eines U21-Europameisters. Der Sieg ist der Lohn für eine große kämpferische Leistung gegen technisch bessere Spanier.

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Bild: Reuters/K. Pempel

Als Mitchell Weiser in der 40. Minute seinen Führungstreffer bejubelte, fiel die Freude noch recht verhalten aus. Weiser selbst, der eine Flanke des Hoffenheimer Rechtsverteidigers Toljan eingenickt hatte, schien eher an die nun beginnende 50-minütige Abwehrschlacht zu denken als an die bald folgende Halbzeitpause.

Beim Anpfiff des Finals der U21-Europameisterschaft hatte ein Sieger bereits festgestanden: Die deutsche Mannschaft nämlich. Dass es die Spanier bis hierhin geschafft hatten, war kein Wunder: Das mit Stars wie Bellerin und Vallejo, aber vor allem Atletico Madrids Saul Niguez und Asensio vom Stadtrivalen Real gespickte Team galt als der große Turnierfavorit.

Für die Deutschen aber war schon das Erreichen des Endspiel ein Erfolg. Denn sie mussten beim Turnier auf einige ihrer Besten verzichten: Leon Goretzka und Timo Werner spielen gerade in der A-Mannschaft beim Confederations-Cup, der Ex-Schalker Leroy Sané von Manchester City fehlte aus gesundheitlichen Gründen.

Verdiente Führung zur Pause

Das Spiel begann wie zu erwarten war: Mit stürmischen Spaniern, die die Deutschen durch konsequentes Pressing unter Druck setzten. Dennoch: Bei ihrem ersten Auftritt vor dem Tor der in Rot spielenden Spanier traf der Schalker Max Meyer in der sechsten Minute mit einem sehenswerten Kopfball den Pfosten.

Das Spiel vor rund 15.000 Zuschauern im fast ausverkauften Stadion in Krakau hatte so recht furios begonnen, zumal der Wolfsburger Maximilian Arnold zwei Minuten später noch einen knackigen Fernschuss folgen ließ, der nur knapp das Tor verfehlte.

In der elften Minuten dann die erste Chance für die Spanier: Bellerins Kopfball ging aber am langen Pfosten des von Julian Pollersbeck gehüteten Tors vorbei. Zur gleichen Zeit ließ unerklärlicherweise auch das Pressing der Spanier nach, die DFB-Elf kam besser ins Spiel. Der Lohn waren weitere Chancen von Serge Gnabry in der 16. und der 21. Minute und vor allem auch der verdiente Führungstreffer. Mit einem schönen Kopfball aus der rechten Halbposition gab Mitchell Weiser von Hertha BSC dem spanischen Torhüter Arrizabalaga das Nachsehen und erzielte das 1:0.

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Die frühe Entscheidung in der 40. Minute: Spaniens Torhüter hatte gegen Weisers Kopfball keine Chance.Bild: REUTERS/A. Iwanczuk

Eine lange Abwehrschlacht

Die zweite Hälfte begann mit dem Bemühen der Spanier, all das nachzuholen, was sie in den ersten 45 Minuten meist hatten vermissen lassen: Jetzt zeigten sie mehr Einsatz, störten wieder früher und hatten mehr Zug zum Tor. Die Deutschen wehrten sich, kassierten aber in nur wenigen Minuten gleich drei gelbe Karten, und zwar für Arnold, Janik Haberer und Niklas Stark. Dennoch dauerte es bis zu 58. Minute, bis Niguez den deutschen Keeper zum ersten Mal in der zweiten Hälfte ernsthaft prüfte: Das bessere Ende hatte jedoch Julian Pollersbeck vom 1. FC Kaiserslautern für sich.

Um die 60. Minute herum ergaben sich Konterchancen für Serge Gnabry, Max Meyer und Eintracht Frankfurts Marc-Oliver Kempf, die sie jedoch alle nicht verwerten konnten. Zu diesem Zeitpunkt galt: Spanien stellte die bessere Mannschaft, die zahlreicheren und besseren Chancen aber hatten die Deutschen.

Eine Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit erhöhten die Iberer den Druck wieder - mit Fernschüssen wurden sie immer gefährlicher. Mit dem Beginn der spanischen Schlussoffensive geriet die DFB-Elf immer mehr unter Druck und wurde zwischenzeitlich fast schwindlig gespielt, gleichzeitig nahmen die Ungenauigkeiten in ihrem Aufbauspiel zu, die Fehlpässe häuften sich - Chancen spielten sie sich nun nicht mehr heraus.

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So sehen Sieger aus: Erleichterte, aber auch hochkonzentrierte deutsche Spieler nach dem Siegtor: Links Mitchel Weiser, vorn Max Meyer.Bild: picture-alliance/dpa/dpa-Zentralbild/J. Woitas

Ein historischer Sieg

Bis zum Abpfiff gaben die Spanier Gas und drückten die Deutschen immer weiter nach hinten - doch große Chancen sollten sich nicht mehr ergeben. Mit etwas Glück und mit großem Einsatz hielten die Deutschen den Vorsprung und sicherten den insgesamt verdienten Sieg.

Das 1:0 (1:0) bedeutet den zweiten U21-EM-Titel für Deutschland nach 2009. Am Sonntag hat die deutsche A-Nationalmannschaft in St. Petersburg die Gelegenheit im Finale gegen Chile den Confed-Cup zu gewinnen und das deutsche Fußball-Wochenende endgültig zu vergolden.