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Die Humboldt-Stiftung

Suzanne Cords26. November 2013

Mit ihren ehemaligen Stipendiaten bleibt die Humboldt-Stiftung seit jeher in Kontakt. Über spezielle Angebote können die Alumni immer wieder nach Deutschland kommen, denn Humboldtianer fühlen sich als große Familie.

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Stipendiaten der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (Foto: Humboldt-Stiftung/Michael Jordan)
Bild: Humboldt-Stiftung/Michael Jordan

Über zwei Jahrhunderte ist es her, dass der berühmte deutsche Universalgelehrte und Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859) den südamerikanischen Kontinent bereiste. Um 1800 brach er auf und blieb fünf Jahre lang, um die Geografie und die Lebensgewohnheiten der Menschen zu erforschen. Heute gilt Humboldt als Vater der wissenschaftlichen Entdeckungsreise.

Wie alles begann …

Ein Jahr nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren in Berlin die Alexander-von-Humboldt-Stiftung für Naturforschung und Reisen gegründet. Zunächst finanzierte sie vor allem Forschungsreisen deutscher Wissenschaftler in andere Länder, doch 1923 fiel das Stiftungskapital der grassierenden Inflation in der Weltwirtschaftskrise zum Opfer.

Alexander von Humboldt, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1843 (Foto: public domain)
Der Namensgeber Alexander von HumboldtBild: public domain

Nur zwei Jahre später wagte das Deutsche Reich einen Neuanfang. Diesmal war das Ziel vor allem, ausländische Studierende und später auch Wissenschaftler und Doktoranden während ihres Aufenthalts in Deutschland zu unterstützen. 1945 dann kam das Aus. Erst auf Anregung ehemaliger Humboldt-Gastwissenschaftler wurde die Stiftung in ihrer heutigen Form am 10. Dezember 1953 in Bonn-Bad Godesberg neu gegründet. In diesem Jahr feiert sie also ihren 60. Geburtstag. Und ganz im Sinne ihres Namensgebers unterstützt sie immer noch Forschungsreisen von Wissenschaftlern aus aller Welt.

Das Humboldt-Forschungsstipendium

Der Klassiker unter den Förderprogrammen ist das Humboldt-Forschungsstipendium. Ein Programm, das jährlich rund 2000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zwölf Monate lang die Möglichkeit eröffnet, in Deutschland zu forschen. Um ihren Aufenthalt finanzieren zu können, bekommen erfahrene Wissenschaftler Stipendien in Höhe von 3150 Euro monatlich, Postdoktorandinnen und Postdoktoranden immerhin 2.650 Euro. Aus einem Extratopf gibt es zusätzlich Geld für Kongresse und Sprachkurse. Damit sich die Stipendiaten auch privat wohlfühlen, werden ihre Ehepartner und Kinder ebenfalls finanziell unterstützt.

Stipendiaten der Alexander von Humboldt-Stiftung bei der Jahrestagung in Berlin (Foto:DW/Heiner Kiesel)
Jedes Jahr treffen sich die Humboldtianer in BerlinBild: DW/H. Kiesel

Insgesamt finanziert die Humboldt-Stiftung jedes Jahr rund 1800 Forschungsaufenthalte, vor allem in Deutschland. Außerdem vergibt sie jährlich über 700 Stipendien und Preise. 2012 waren es insgesamt 721. Für die Finanzierung der umfangreichen Förderung steht der Humboldt-Stiftung ein Jahresetat von knapp 109 Millionen Euro zur Verfügung, der zu 95 Prozent aus dem deutschen Bundeshaushalt kommt.

Die Humboldt-Professur

Die 2008 ins Leben gerufene Alexander-von-Humboldt-Professur ist der höchstdotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland. Er wird von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Die Preissumme von fünf Millionen Euro für experimentell und von 3,5 Millionen Euro für theoretisch arbeitende Forscher fließt vor allem in den Aufbau von Forschungsteams und die Ausstattung von Laboren. Außerdem wird den Forschern ein international konkurrenzfähiges Gehalt geboten.

Helmut Schwarz, Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, im Gespräch

Humboldt-Professuren ermöglichen Spitzenforschern aller Fachgebiete die Durchführung langfristiger und zukunftsweisender Projekte an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Jedes Jahr können deutsche Hochschulen bis zu zehn Wissenschaftler aus dem Ausland vorschlagen, die dann von einer Jury aus Wissenschaft und Politik ausgewählt werden.

Weltweites Netzwerk

Einmal Humboldtianer, immer Humboldtianer: Das ist das Motto der Stiftung seit ihrer Gründung. Der Kontakt zu Wissenschaftlern, die nach ihrem Forschungsaufenthalt in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind, soll nicht nur gehalten, sondern vertieft werden. Schon in der Zeit vor dem schnellen Datenaustausch übers Internet kommunizierte man rege per Brief, Fax oder Telefon.

Chinesen sitzen vor einer Weltkarte (Foto: Humboldt-Stiftung/ Michael Jordan)
Auch in China gibt es viele Humboldt-AlumniBild: Alexander von Humboldt-Stiftung/ M.Jordan

So kamen rund 60 Prozent der Stipendiaten später noch einmal oder sogar mehrmals für erneute Forschungsaufenthalte nach Deutschland, und gar 90 Prozent der Humboldtianer nahmen an mindestens einer der Vernetzungsveranstaltungen der Stiftung teil. Rund um den Globus haben sich außerdem Alumni-Vereinigungen gegründet. Derzeit existieren rund 118 ehrenamtliche Gruppen in 71 Ländern.

26.000 Humboldtianer gibt es mittlerweile, darunter - und darauf ist die Stiftung besonders stolz - befinden sich 50 Nobelpreisträger. Davon profitieren auch deutsche Wissenschaftler, die mit Unterstützung der Stiftung im Ausland ein Forschungsprojekt als Gast bei einem Wissenschaftler der Humboldt-Familie verwirklichen können.