Eine Konferenz für Südsudan
20. Mai 2014Vertreter von mehr als 40 Ländern und 50 Organisationen sind in der norwegischen Hauptstadt Oslo zusammengetroffen, um eine Lösung für die Krise im Südsudan zu finden. "Im Südsudan sind 4,9 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als 1,2 Millionen haben ihr Zuhause verlassen müssen", heißt es auf der Webseite der "South Sudan Humanitarian Conference". Ziel des Treffens sei es, Fördermittel auszuweiten und ein Umfeld für die Lieferung von humanitärer Hilfe zu schaffen.
Norwegen und Dänemark gehen bei Zusagen voran
Die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos rief die internationale Gemeinschaft zu großzügiger Hilfe auf. Millionen Männer, Frauen und Kinder seien akut von Hunger bedroht, warnte Amos in Oslo. Den Vereinten Nationen fehlen laut Amos fast 1,3 Milliarden US-Dollar, um die Menschen allein bis zum Jahresende mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und Unterkünften versorgen zu können.
Gastgeber der Konferenz sind Amos und der norwegische Außenminister Børge Brende. Dieser sagte schon am Montag eine Finanzhilfe von 63 Millionen Dollar (rund 46 Millionen Euro) zu. "Wir befürchten, dass sich die Krise in den kommenden Monaten erheblich verschärft", so Brende zur Begründung. Die dänische Regierung kündigte eine Spende von zehn Millionen Dollar an.
Deutschland stellte bei der Geberkonferenz in Oslo sechs Millionen Euro an Hilfsgeldern bereit. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte in Berlin, die Mittel seien nötig, "um den Menschen in Südsudan zu helfen und eine drohende Hungersnot abzuwenden". Zugleich appellierte er an die Konfliktparteien, "die Waffen ruhen zu lassen und Hilfsleistungen der internationalen Gemeinschaft zu schützen." Entscheidend sei, "dass Hilfsgüter und Saatgut die Menschen im Land nun schnell erreichen", so der Minister.
UNICEF: 50.000 Kindern droht Hungertod
Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF sieht rund 50.000 Kinder im Südsudan vom Hungertod bedroht. Schätzungsweise 9000 Minderjährige würden von den Konfliktparteien als Kindersoldaten missbraucht.
Der Südsudan hatte erst Mitte 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt. Das ostafrikanische Land versinkt seit fünf Monaten im Chaos und in ethnisch motivierter Gewalt. Auslöser war ein politischer Machtkampf zwischen Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar. Beide gehören zwei unterschiedlichen Volksgruppen an, den Dinka und den Nuer.
sti/se/kle (afp,dpa,epd, kna)