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Einmal Raubkunst und zurück

18. Juli 2023

Koloniale Raubkunst kann endlich in ihre Ursprungsländer zurückkehren. Doch viele Probleme fangen damit erst an. In ehemaligen Kolonien heißt es, damit würde eine umfassende Wiedergutmachung von Kolonialverbrechen vermieden.

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Die Dokumentation zeigt, wie die Rückgabe von Raubkunst zum Beispiel in Nigeria zu Streit führt. Noch vor wenigen Jahren schien es undenkbar: Deutschland gibt einen Großteil der umstrittenen Benin-Bronzen zurück nach Nigeria. Jahrelang hatte man juristisch argumentiert, warum die Bronzen trotz kolonialer Verbrechen "rechtmäßig" in Deutschland seien. Nun aber - in Zeiten des Postkolonialismus - bestimmen verstärkt moralische Verpflichtungen das kulturpolitische Handeln. Doch nun kritisieren Nachfahren nigerianischer Sklaven die aktuelle Rückgabe der weltweit hoch gehandelten Benin-Bronzen, da mit diesen Trophäen Kulturgüter nach Benin-City zurückkehren, die auf verbrecherischem Sklavenhandel beruhen. Wird also an einstige Täter restituiert? Wurden zu wenige Nachfahren von Betroffenen in die Restitutions-Überlegungen mit einbezogen?
An wen genau sollen die geraubten Kulturschätze zurückgegeben werden? An Nationalstaaten, deren willkürliche Grenzen oft selbst Folge des Kolonialismus sind? Oder an die Nachfahren traditioneller Herkunftskulturen innerhalb dieser Staaten, die einst konkrete Opfer kolonialer Übergriffe waren? Die Debatten darüber haben gerade erst begonnen. Welche Argumente sprechen für die "Gebt alles zurück"-Forderungen der Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy? Und was ist dran an den "Ihr verspielt das Welterbe"-Warnungen der Ethnologin Brigitta Hauser-Schäublin?
Die Kehrtwende in Sachen Raubkunst betrifft nicht nur den globalen Süden, sondern auch Europa. Polen und Deutschland etwa ringen um die kostbaren Handschriften der "Berlinka"-Sammlung in Krakau. Auch das indigene Volk der Samí im hohen Norden Skandinaviens hat berechtigte Rückgabeforderungen - nicht nur an Berlin. All diese Fälle sind ein kleiner Krimi für sich. 

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