Niederlande gelingt Last-Minute-Erfolg
10. Oktober 2019Der Bondscoach hatte es fast geahnt. "Es gibt überhaupt keinen Grund zur Bequemlichkeit", hatte Ronald Koeman, der Trainer der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft, vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland in Rotterdam gewarnt. "Wir müssen uns noch qualifizieren." Diesem Ziel ist die Oranje-Elf mit dem 3:1 (0:0)-Erfolg gegen die Nordiren zwar einen großen Schritt näher gekommen. Doch mit Ruhm hat sich die Mannschaft nicht bekleckert.
Die hochgelobte Mannschaft um Kapitän Virgil van Dijk machte gegen die Nordiren, die mit Mann und Maus verteidigten, zwar über die gesamte Dauer das Spiel, leistete sich aber Unmengen von Abspielfehlern und blieb in der Offensive ideenlos und unkonzentriert. Mit anderen Worten: zu bequem, ganz so wie es Trainer Koeman vorausgesehen hatte. Dann schlug plötzlich die Mannschaft von der grünen Insel eiskalt zu. Acht Minuten nach seiner Einwechslung bracht Josh Magennis die Nordiren beim ersten wirklich gefährlichen Angriff der Gäste mit einem Kopfball aus fünf Metern in Führung (75.).
Doppelpack von Depay
Der Gegentreffer wirkte wie ein Weckruf für die Niederländer. Memphis Depay stocherte den Ball aus acht Metern mit der Pike zum Ausgleich ins Tor (80.). In der Nachspielzeit brachte der eingewechselte Routinier Luuk de Jong die "Elftal" auf die Siegerstraße. Nach einer langen Flanke beförderte der 29-Jährige am rechten Pfosten den Ball artistisch Richtung Tor - und riss anschließend noch einmal das Bein hoch, um ganz sicherzugehen, dass der Ball auch wirklich hinter der Linie war: 2:1 (90.+1).
Danach war der Widerstand der Nordiren gebrochen. Depay machte mit seinem zweiten Treffer den Deckel drauf (90.+4). Und Bondscoach Koeman, den es in der Schlussphase nicht mehr auf der Bank hielt, atmete erleichtert auf. Seine böse Vorahnung hatte sich am Ende doch in Luft aufgelöst.
Estland holt ersten Punkt
In der Tabelle der Gruppe C verdrängten die Niederlande mit diesem Deutschland trotz Punkt- und Torgleichheit (12 Punkte, 17:6 Tore) wegen des besseren Abschneidens im direkten Vergleich von Platz eins. Dritter ist Nordirland (12 Punkte, 8:7 Tore). Schlusslicht Estland, nach dem 2:2 im Testspiel gegen Argentinien am Sonntag in Tallinn nächster Gegner des DFB-Teams (Anpfiff um 20.45 Uhr MESZ, ab 20.30 Uhr im DW-Audio-Livestream), holte den ersten Punkt in der WM-Qualifikation - mit einem 0:0 in Weißrussland. Es gibt also - um mit Ronald Koeman zu reden - überhaupt keinen Grund zur Bequemlichkeit.