Emirates setzt wieder auf die A380
22. Juni 2022Die weltweit größte Flotte des Großraumflugzeugs A380 soll angesichts steigender Passagierzahlen möglichst bald wieder vollständig in der Luft sein. Das kündigte der Chef der Fluggesellschaft Emirates, Tim Clark, am Mittwoch in Berlin am Rande der Luftfahrtmesse ILA an. Derzeit fliegen demnach 65 bis 70 der insgesamt 119 einsatzfähigen Emirates-Exemplare des größten Passagierflugzeugs der Welt. Die übrigen Flugzeuge sollen aktiviert werden, sobald die Crews ausgebildet sind, sagte Clark.
"Wir bringen sie so schnell zurück wie wir können. Der Flaschenhals sind unsere Ausbildungskapazitäten." 40 bis 50 Piloten müssten noch trainiert werden, ebenso Kabinencrews. Es gehe um den höchsten Standard bei der Sicherheit. "Da machen wir keine Kompromisse."
Auch die Lufthansa denkt um
Auch die Lufthansa erwägt angesichts der starken Ticketnachfrage eine Rückkehr ihrer eingemotteten A380. Die Entscheidung darüber soll im Sommer fallen. Geprüft werde eine Reaktivierung der Maschinen zum nächsten Sommer, hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Generalversammlung des Weltluftfahrtverbands IATA am Montag in Doha gesagt. Noch im April hatte Spohr der A380 in dem Konzern keine Zukunft mehr bescheinigt. "Das ist endgültig vorbei", hatte er dem Magazin Der Spiegel gesagt und den Verkauf der 14 Maschinen angekündigt. Im Mai schloss er zwar nicht gänzlich aus, einen Teil der acht verbliebenen Maschinen der Reihe wieder zu aktivieren - aber nur, falls sich die Nachfrage unerwartet stark erhole. Schon vor der Corona-Pandemie hatte das Management entschieden, sechs der Maschinen an Airbus zurückzugeben. Die übrigen Jets nahm der Konzern wegen des Geschäftseinbruchs infolge der Pandemie außer Betrieb.
Emirates präsentiert seine A380 auch auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Schönefeld. Emirates bemüht sich seit Jahren um zusätzliche Landerechte, um in Deutschland auch den BER anfliegen zu können. "Warum sollte man einen großartigen neuen Flughafen bauen und niemanden reinlassen?", fragte Clark. Man wolle für zusätzliches Angebot sorgen und niemandem schaden, versicherte Clark, "einschließlich unserer Freunde in Frankfurt", ergänzte er mit Blick auf die Lufthansa. Zugleich schloss er aus, sich zugunsten des BER von anderen Flughäfen wie etwa Hamburg zurückzuziehen.
hb/iw (dpa)