Emslandlager - Gegen das Vergessen
In den niedersächsischen Emslandlagern starben unter den Nazis Tausende, vor allem Kriegsgefangene, an unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Die Orte des Schreckens dienen heute dem Erinnern und Gedenken.
Lager Alexisdorf
Im Emsland an der deutsch-niederländischen Grenze errichteten die Nationalsozialisten ab 1933 mehrere Konzentrationslager, die später auch als Straf- und Kriegsgefangenenlager dienten. Eines von ihnen war das Lager XV Alexisdorf im heutigen Neugnadenfeld.
Spurensuche
Von den insgesamt 15 Emslandlagern ist heute nur wenig zu sehen. An das Lager Alexisdorf erinnert dieser kleine Trampelpfad. Hier entlang verliefen die Gleise, auf denen die Häftlinge jeden Morgen ins Moor gefahren wurden. Zwischen 1933 und 1945 waren etwa 200.000 Menschen in den Lagern interniert.
Hölle im Moor
Anfangs mussten vor allem politische Gegner im angrenzenden Bourtanger Moor mit einfachen Werkzeugen Torf stechen oder Sumpfböden kultivieren - eine unmenschliche Quälerei, die viele nicht überlebten. Von dem Leid erzählt das Lied der Moorsoldaten, das Häftlinge 1933 im KZ Börgermoor schrieben und das später um die Welt ging.
Berühmter Moorsoldat
Einer der bekanntesten Häftlinge war der Journalist, Pazifist und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky. 1936 wurde der schwer an Tuberkulose erkrankte von Ossietzky aus dem Konzentrationslager Esterwegen entlassen, starb jedoch zwei Jahre später an den Folgen seiner Krankheit.
Zwangsarbeit für Kriegsgefangene
Während des Zweiten Weltkriegs wurden in den Lagern Kriegsgefangene untergebracht, vor allem aus der Sowjetunion. Unter den menschenunwürdigen Bedingungen in den Emslandlagern starben bis zu 30.000 Menschen an Infektionen, Erschöpfung, an Folter oder verhungerten.
Anonyme Gräber
Die Toten wurden von den Nazis anonym und ohne Grabstein beigesetzt. Diese Gedenksteine im ehemaligen Lager Alexisdorf wurden erst viele Jahre später aufgestellt und sind heute Teil der Kriegsgräberstätte Neugnadenfeld. Der Friedhof soll so der Nachwelt als Mahnmal erhalten bleiben.
Symbol der Überwachung
Die Hütte aus Torf steht mitten im Ort Neugnadenfeld. Ein Monitor im Innenraum zeigt Bilder der Umgebung, die eine Überwachungskamera auf einem nachgebauten Lagerwachtturm aufzeichnet. Die Kunstinstallation soll das Gefühl des Ausgeliefertseins zum Ausdruck bringen, das in den Emslandlagern herrschte.
Stahlplatten statt Nachbauten
Eine zentrale Gedenkstätte für alle 15 Lager wurde 2011 am Standort des ehemaligen KZs Esterwegen eingeweiht. Auf einen Nachbau haben die Aussteller bewusst verzichtet, stattdessen symbolisieren Baumgruppen die Baracken, rostbraune Stahlplatten Wachtürme und Tore, weite mit Lavasteinen bedeckte Flächen erinnern an das Moor.
Wider die Anonymität
In einer umfangreichen Daueraustellung geben Zeitzeugen dem Leid ein Gesicht. Die Ausstellung erzählt auch, dass die Baracken nach Kriegsende als Unterkunft für die Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten genutzt wurden. Die Gedenksätte Esterwegen dient heute als zentraler Ort des Erinnerns und als Dokumentationszentrum für die berüchtigten Emslandlager.