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Politik

Entführte Studierende in Nigeria wieder frei

30. Mai 2021

Sechs Wochen nachdem sie gekidnappt wurden, sind 14 Studenten und Mitarbeiter einer Hochschule in Kaduna im Norden Nigerias freigelassen worden. Wahrscheinlich wurde Lösegeld bezahlt.

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Nigeria Abuja | Greenfield Universität | Entführte Studenten
Die private Greenfield UniversitätBild: Nasu Bori/AFP/Getty Images

Die Geiseln wurden an der Überlandstraße zwischen Kaduna, der Regionalhauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates und der Hauptstadt Abuja freigelassen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Er wisse nicht, ob Lösegeld gezahlt worden sei, fügte der Sprecher hinzu.

Die Studenten und Angestellten der privaten Greenfield Universität in Kaduna waren am 20. April von unbekannten Bewaffneten entführt worden. Bei dem Überfall wurde ein Mitarbeiter der Bildungseinrichtung getötet. Die Angreifer ermordeten fünf der von ihnen Verschleppten kurz nach dem Angriff, um ihren Lösegeldforderungen Nachdruck zu verleihen.

Nigeria Abuja | Sicherheitspersonal | Entführte Studenten
Sicherheitskräfte vor der Hochschule am Tag der EntführungBild: Nasu Bori/AFP/Getty Images

Obwohl die Regierung jeden Kontakt mit den Entführern dementierte, berichteten die Familien der Gekidnappten einer Lokalzeitung, dass schließlich ein Lösegeld gezahlt worden sei. Der Sicherheitsbeauftragte des Bundesstaates Kaduna, Samuel Aruwan, wollte sich dazu nicht äußern. Die Regionalregierung hatte an die Eltern der Entführten appelliert, kein Lösegeld zu zahlen, damit kein Anreiz für weitere derartige Verbrechen geschaffen werde.

Finanzierungsmodell Entführung

Im Norden Nigerias kommt es immer wieder zu Überfällen, nicht nur durch Islamisten der Terrorgruppe Boko Haram, sondern auch durch kriminelle Banden. Die Gangs entführen Menschen, um Lösegeld zu erpressen, und sind für Plünderungen, Vergewaltigungen und Viehdiebstähle verantwortlich. Die Banden handeln vornehmlich aus finanziellen Motiven und haben keine bekannten ideologischen Ausrichtungen. Es gibt jedoch wachsende Bedenken, dass sie mit Dschihadisten aus dem Nordosten Nigerias kooperieren könnten.

Diese kämpfen seit Jahren für die Errichtung eines islamistischen Gottesstaats und schrecken ebenfalls nicht vor der Entführung von Kindern zurück. Schätzungen zufolge hat allein die islamistische Miliz Boko Haram seit 2013 mehr als 1000 Kinder verschleppt. Laut einer Analyse des unabhängigen Nigeria Security Tracker soll es allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres in Nigeria zu 437 gemeldeten Entführungsfällen mit fast 3000 Opfern gekommen sein.

qu/fab (afp, dpa, rtr)