1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Eon verdient trotz Atomwende wieder Geld

Henrik Böhme13. August 2012

Die großen deutschen Energiekonzerne kämpfen derzeit heftig mit den Folgen des Atomausstiegs. Doch während RWE ständig neue Hiobsbotschaften verkünden muss, ist Marktführer Eon wieder in der Erfolgsspur.

https://p.dw.com/p/15oYO
ARCHIV - Mitarbeiter von E.ON demonstrieren am 18.06.2009 vor der Konzernzentrale in Düsseldorf gegen einen Stellenabbau. Der befürchtete Stellenabbau beim Energieriesen Eon könnte nach einem Zeitungsbericht noch massiver ausfallen als bisher angenommen. Nach Information der «Süddeutschen Zeitung» (Ausgabe vom 06.08.2011) erwägt das Unternehmen den Abbau von bis zu 10 000 Stellen weltweit - das wären mehr als zehn Prozent der gesamten Belegschaft. Foto: Rolf Vennenbernd dpa/lnw (zu dpa 0764 vom 07.08.2011) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Massiver Stellenabbau bei Eon?Bild: picture-alliance/dpa

Deutschlands größter Energieversorger Eon hat im ersten Halbjahr 2012 Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Der Nettogewinn sei im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreswert um 230 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Umsatz stieg um 23 Prozent auf 65,4 Milliarden Euro. Vorstandschef Johannes Teyssen hatte in der vergangenen Woche bereits einige vorläufig Zahlen vorgelegt und die Prognose für 2012 bekräftigt. Eon profitierte dabei vor allem von den beim russischen Gazprom-Konzern durchgesetzten günstigeren Lieferverträgen.

Neue Verträge mit Gazprom

Die Abschaltung der gewinnträchtigen Atomkraftwerke Isar 1 und Unterweser sowie das schwächelnde Gasgeschäft hatten Eon im vergangenen Geschäftsjahr einen Fehlbetrag von 2,2 Milliarden Euro eingebracht und damit den ersten Nettoverlust in der Konzerngeschichte. Das Gasgeschäft hatte Eon zuvor die Bilanz vermasselt. Der Konzern machte hier lange Zeit Verluste, weil die Tochter Ruhrgas an Gazprom und andere Lieferanten in den langfristig festgelegten Verträgen höhere Preise zahlen musste, als die eigenen Kunden bereit waren zu bezahlen. Wegen neuer Gasvorkommen ist der Marktpreis in den vergangenen Jahren gesunken. Anfang Juli hatte sich Eon mit Gazprom rückwirkend zum vierten Quartal 2010 auf günstigere Verträge geeinigt.

Eon-Konkurrent RWE wird seine Quartalszahlen am Dienstag vorlegen. Am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass RWE noch mehr Stellen streichen will als bislang bekannt. Statt der ursprünglich geplanten 8.000 sollen nun sogar 10.400 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer fallen. Das bewegt sich in einer ähnlichen Dimension wie bei Eon: Dort hatte Vorstandschef Johannes Teyssen bereits vor einem Jahr die Axt an bis zu 11.000 Jobs gelegt und mit dieser überraschenden Ankündigung die Arbeitnehmervertreter auf die Barrikaden gebracht.

hb/bea   (rtr,dapd)