Erdbeben in Türkei und Syrien: Hoffnung auf Überlebende treibt Helfer an
Das schwere Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet hat mehrere Tausend Gebäude zerstört. Unter den Trümmern suchen zahllose Helfer fieberhaft nach Überlebenden. Bilder lassen die Dramatik der Situation nur erahnen.
Im Schlaf überrascht
Dieses Wohnhaus in Diyarbakir ist eines von mehreren Tausend Gebäuden, die das Erdbeben der Stärke 7,8 im türkisch-syrischen Grenzgebiet zerstört hat. Die meisten Menschen überraschte die Katastrophe im Schlaf. Das Beben ereignete sich am Montag um 4.17 Uhr Ortszeit.
Tausende Gebäude zerstört
Das Beben forderte zahlreiche Opfer - die Behörden sind noch damit beschäftigt, sich einen Überblick zu verschaffen. Klar ist: Mehrere Tausend Gebäude wurden zerstört - so wie dieses in Kahramanmaras in der mehrheitlich kurdisch besiedelten Stadt Diyarbakir.
Bergung unter schwierigsten Bedingungen
Wie hier in Adana durchsuchen unzählige zivile und offizielle Rettungskräfte eingestürzte Gebäude nach Verschütteten. Die Region wurde von mehr als 50 Nachbeben erschüttert. Der stärkste dieser Erdstöße mit einer Stärke von 7,5 ereignete sich am Montagmittag, als viele Bergungsarbeiten bereits im Gange waren.
Auch Nordsyrien betroffen
Auch die nordsyrische Provinz Idlib ist von dem Beben betroffen. Das Erdbeben vom Montag ist eines der verheerendsten in der Region seit Jahrzehnten, und es trifft Gebiete, die bereits durch den syrischen Bürgerkrieg schwer gezeichnet sind. Helfer in Aleppo graben "mit bloßen Händen" in den Trümmern nach Überlebenden, sagte eine Augenzeugin der DW.
Im Krieg beschädigte und neue Häuser zerstört
"Die Menschen in Idlib sind aus ihren Häusern geströmt, sie waren in Panik. Kurz darauf sind die ersten Häuser eingestürzt, die bereits zuvor infolge russischer Luftangriffe nicht mehr in gutem Zustand waren. Aber auch neuere Gebäude sind eingestürzt. Ganze Familien sind noch unter den Verschütteten," berichtet ein Lokalreporter aus dem syrischen Sarmada nahe der türkischen Grenze der DW.
Logistische Herausforderung in Syrien
"Die Infrastruktur ist beschädigt, die Straßen, die wir für die humanitäre Arbeit genutzt haben, sind zerstört. Wir müssen kreativ sein, um zu den Menschen zu gelangen.", beschreibt ein Verantwortlicher der UN die Situation in der Provinz Idlib. Die Regierung in Damaskus lässt offenbar Hilfsgüter weiterhin nur über einen Grenzübergang in die letzte nicht von ihr kontrollierte Region.
Weißhelme im Einsatz
Die im syrischen Bürgerkrieg gegründeten Weißhelme, eine private Zivilschutzorganisation von Freiwilligen und bezahlten Helfern, beteiligen sich an den Bergungsarbeiten in den von Rebellen gehaltenen Gebieten im Nordwesten Syriens. Diese beiden Männer suchen in Sardana nach Überlebenden.
Historische Bauwerke zerstört
Auch Kulturschätze wurden bei dem Erdbeben zerstört. In der türkischen Provinz Maltaya wurde die berühmte Yeni Moschee aus dem 13. Jahrhundert schwer beschädigt. Ein Wintersturm erschwert in Teilen der betroffenen Gebiete die Rettungsarbeiten zusätzlich. Am Mittag bat die Türkei offiziell ihre NATO-Partner und die EU um Unterstützung bei den Rettungs- und Bergungsarbeiten.
Regionen brauchen Hilfe
Zahlreiche Länder - sogar die Ukraine - haben Hilfe angeboten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte gegenüber der Presse, Soforthilfe durch das THW sei veranlasst und die ersten Hilfslieferungen bereits auf dem Weg in die Katastrophenregion, darunter Notunterkünfte und Wasseraufbereitungsanlagen: "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Witterungsverhältnisse dort sehr prekär sind", so Faeser.
Containerhafen in Flammen
Die türkische Hafenstadt Iskenderun wurde besonders schwer von den Beben getroffen. Tausende Container stürzten durch die Erschütterungen um und fingen teilweise Feuer, über der Stadt steht auch noch am Tag nach den Beben eine riesige Rauchsäule.
Krankenhaus zerstört
Auch in den Trümmern des am Montag teilweise kollabierten Krankenhauses von Iskenderun laufen weiterhin Rettungsarbeiten, Helfer bergen weiterhin Überlebende aus den Trümmern.
Internationale Hilfe läuft an
Die Hilfsorganisation Roter Halbmond begann am Montag mit der Koordinierung von Hilfstransporten in die zerstörten Gebiete. Von einem Militärflughafen nahe der irakischen Hauptstadt Bagdad startet diese Maschine mit Hilfsgütern Richtung Syrien.
Sammeln für die Betroffenen
Die internationale Anteilnahme ist groß - auch auf privater Ebene versuchen Menschen den Bedürftigen in den Krisengebieten zu helfen. Dieses türkische Kulturzentrum in Den Haag sammelt Materialspenden für die Betroffenen in der Türkei
Hilfe auch aus Deutschland
Mehrere Länder haben Such- und Rettungsspezialisten in die Region entsandt. Am Dienstag traf ein deutsches ISAR-Team (International Search and Rescue) im türkischen Gaziantep ein. Ziel der 42 Experten mit ihren sieben Spürhunden ist die stark beschädigte Stadt Kirikhan in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze.
Katastrophe mit Ansage?
Die meisten Gebäude in der betroffenen Region waren für Beben dieser Stärke nicht ausgelegt - so wie diese Intensivstation des Krankenhauses in Iskenderun. Das Gebiet gilt seit langem als besonders erdbebengefährdet, türkische Geologen hatten die Regierung erst kürzlich vor den Gefahren gewarnt.