Erdogan: Ende von Militäreinsätzen in Syrien und Irak naht
14. Juli 2024Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat ein Ende der Militäreinsätze im Irak und in Syrien gegen Kurdenmilizen in Aussicht gestellt. Ankara sei kurz davor, die Ziele der Operationen zu erreichen, sagte Erdogan vor Absolventen einer Militärakademie in Istanbul. Sowohl im Norden des Irak als auch in Nordsyrien sei die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK komplett eingekesselt. Die kurdischen Kräfte seien damit außerstande, "innerhalb unserer Grenzen zu handeln". Mit Blick auf die türkische Südgrenze zu Syrien sprach Erdogan von noch "fehlenden Punkten" in einem von ihm so genannten Sicherheitsgürtel, die noch geschlossen würden.
Die Türkei führt seit 2016 Einsätze mit Bodentruppen in Nordsyrien durch, um kurdische Milizen von ihrer Grenze zu vertreiben, und kontrolliert Teile des Landes in der Region. Der Einsatz im Nordirak wiederum läuft seit April 2022 mit dem Ziel, Angriffe der PKK von dort abzuwehren. Die PKK kämpft seit den 1980er Jahren gegen den türkischen Staat und verübt immer wieder Anschläge. Auch Europa und die USA stufen sie als Terrororganisation ein.
Annäherung an Syrien im Gange
Erdogan hatte die diplomatischen Beziehungen zu Damaskus im Zuge des syrischen Bürgerkriegs abgebrochen und Staatschef Baschar al-Assad als "Mörder" bezeichnet. Dieser lehnte eine Annäherung seinerseits ab, solange türkische Truppen den Norden Syriens besetzt hielten. Seit rund einem Jahr zeichnet sich jedoch eine Annäherung zwischen der Türkei und Syrien ab. Erdogan steht innenpolitisch unter anderem unter Druck, weil sich die Stimmung im Land gegenüber den syrischen Flüchtlingen immer weiter verschlechtert.
Bagdad bietet seine Hilfe an
Die Regierung im Irak betonte derweil ihre Bereitschaft, die Annäherung zwischen Ankara und Damaskus zu unterstützen. Dafür solle in der Hauptstadt Bagdad bald ein Treffen mit türkischen und syrischen Regierungsvertretern stattfinden, teilte der irakische Außenminister Fuad Hussein bei einem Besuch in Washington mit. "Die Gespräche in dieser Frage laufen weiter", sagte Hussein der irakischen Nachrichtenagentur INA zufolge. Er habe sich deshalb auch schon mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan getroffen.
sti/kle (afp, dpa)