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Erdogan: Terrorgruppen endgültig besiegen

28. August 2016

Wenige Tage nach Beginn der türkischen Bodenoffensive im Norden Syriens eskaliert die Gewalt im Grenzgebiet. Unter den Opfern sind immer mehr Zivilisten. Präsident Erdogan gibt sich kämpferisch.

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Präsident Erdogan vor einer Leinwand mit der vielfachen Vergrößerung seiner selbst (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/U. Bektas

Die Türkei werde militante Gruppen unerbittlich verfolgen, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Gaziantep im Süden des Landes. Dort besuchte er Verwandte der mehr als 50 Menschen, die vor einer Woche bei einem Bombenanschlag auf eine kurdische Hochzeit getötet wurden.

Doch dauerhafte Präsenz?

"Unsere Operationen gegen terroristische Organisationen werden bis zum Ende dauern", sagte das Staatsoberhaupt bei einer Kundgebung vor Tausenden Unterstützern (Artikelbild). "Kommt, lasst uns dieses Land gemeinsam von der Geißel des Terrors befreien", schwor Erdogan die Bürger eindringlich auf den Kampf gegen den Terrorismus ein.

Erneut machte der Staatschef keinen Unterschied zwischen den Terroristen des "Islamischen Staats" (IS) und anderen Gruppen wie der kurdischen Arbeiterpartei PKK, den kurdischen Milizen in Syrien oder den Unterstützern des in den USA lebenden Predigers Fetullah Gülen, den die Türkei als Drahtzieher für den Putschversuch Mitte Juli betrachtet.

Eine Menschenmenge im türkischen Flaggenmeer (Foto: DPA)
Auf einer Großkundgebung in Gaziantep spricht Erdgan vor begeisterten AnhängernBild: picture-alliance/dpa/S. Suna

Erdogan sagte weiter, dass die grenzübergreifende Offensive nach Syrien den Menschen eine Chance gebe, die vor dem IS geflohen waren. Direkt bezog er sich auf den Grenzort Dscharablus, den protürkische Rebellen am Mittwoch mit Hilfe der türkischen Armee von den IS-Dschihadisten zurückerobert hatten. "Die Menschen, denen der Ort gehört, kehren zurück", so der Präsident.

Bei der Kundgebung wiederholte Recep Tayyip Erdogan auch, dass er der Wiedereinführung der Todesstrafe zustimmen würde, sollte es das Parlament so beschließen.

Zivilisten unter den Opfern

Derweil rückten die türkischen Einheiten noch tiefer in syrisches Territorium vor. Bei Bombardements der Luftwaffe seien mindestens 40 Zivilisten umgekommen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Kurdenvertreter sprachen sogar von 75 Toten. Die beiden getroffenen Orte liegen wenige Kilometer südlich von Dscharablus. Zudem seien vier Rebellenkämpfer getötet worden. Kurz zuvor starb dort ein türkischer Soldat bei ersten Gefechten mit syrisch-kurdischen Kämpfern.

Eine Rauchsäule steigt in der Ferne in Dscharablus auf. Das türkische Militär entschärft Bomben des IS (Foto: DPA)
Vor fünf Tagen wurde Dscharablus zurückerobert. Nun entschärft das türkische Militär Bomben der IS-Terroristen.Bild: picture-alliance/Anadolu Agency/E. Ozdemir

Die türkische Armee dagegen sprach laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu von "25 getöteten Terroristen" der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und ihrer syrisch-kurdischen Verbündeten PYD. Die Armee tue alles, um zivile Opfer zu vermeiden, hieß es.

Die Türkei hatte am Mittwoch ihre Offensive "Schutzschild Euphrat" in Syrien gestartet. Mit ihrer Hilfe wollen protürkische Rebellen seitdem acht weitere Städte und Dörfer aus der Hand des IS und kurdischer Kämpfer eingenommen haben. Die Türkei fürchtet, dass die Kurden ein geschlossenes Herrschaftsgebiet erobern und einen eigenen Staat ausrufen könnten.

ust/sc (afpe, rtre, dpa, ARD)