Ergebnisse der Bankentests im Oktober
17. Juli 2014Anfang November übernimmt die Europäische Zentralbank (EZB) die Aufsicht über die größten Banken der Eurozone. Um sicherzugehen, dass diese Banken in einem passablen Zustand sind, unterzieht sie die EZB einer Art Gesundheitstest. Der besteht aus einer Detailprüfung riskanter Positionen in der Bilanz und einem Stresstest, also der Simulation verschiedener Krisenszenarien.
Nun hat die EZB Details zu dem Verfahren bekanntgegeben. Werden bei der Überprüfung Kapitallöcher festgestellt, müssen die betroffenen Institute innerhalb von zwei Wochen reagieren und einen Plan vorlegen, wie sie die Löcher stopfen können.
"Hart und gründlich"
Erste Hinweise auf Auffälligkeiten sollen die Banken schon vor der Bekanntgabe der Resultate in der zweiten Oktoberwoche erhalten, aber keine konkreten Ergebnisse. Die EZB will die Banken erst "sehr kurz" vor der Öffentlichkeit informieren. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll dieser Zeitraum 48 Stunden betragen.
Die EZB veröffentlichte am Donnerstag außerdem die leeren Tabellen, in denen die Ergebnisse der Bankenüberprüfung bekanntgegeben werden. "Die EZB ist beim Umgang mit den Banken sehr transparent, und sie will den Märkten und anderen Teilnehmern so viele Details liefern wie möglich", sagte Danièle Nouy, die Leiterin der künftigen EZB-Bankenaufsicht. Die EZB täte ihr Mögliches, um bei dieser "harten und gründlichen" Prüfung einen reibungslosen Prozess zu gewährleisten.
In der Finanzbranche hält sich die Sorge, dass Ergebnisse vorab durchsickern und die Tests so nicht zu mehr Vertrauen in Banken, sondern zu mehr Verunsicherung führen.
Bilanzcheck bald abgeschlossen
Der Bilanzcheck (AQR - Asset Quality Review) ist nach Angaben der EZB bereits weit fortgeschritten und soll im August abgeschlossen sein. Darauf baut ein Stresstest auf, bei dem die Institute beweisen müssen, dass sie auch im Fall eines Konjunktureinbruchs und Verfalls der Immobilienpreise ausreichend Kapital haben, um ihr Geschäft fortzuführen.
"Mittlerweile ist viel zur Sanierung der Bankbilanzen getan worden, und es ist ermutigend, dass diese Anstrengungen fortgeführt werden", stellte EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio in der Mitteilung vom Donnerstag fest. So hatte etwa die Deutsche Bank erst im Juni über eine Kapitalerhöhung 8,5 Milliarden Euro frisches Geld eingesammelt. Die italienischen Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo hatten bereits in der Bilanz 2013 milliardenschwere Abschreibungen auf Altlasten vorgenommen.
Insgesamt müssen sich 128 Banken aus den 18 Ländern der Eurozone der Bilanzprüfung und dem Stresstest unterziehen, darunter 24 Institute aus Deutschland.
bea/jw (reuters, dpa)