Erste deutsche Firma im Industriepark Kaesong
10. Juni 2014Als erstes ausländisches Unternehmen steigt die deutsche Firma Groz-Beckert in die Sonderwirtschaftszone Kaesong in Nordkorea ein. Das Unternehmen mit Hauptsitz im baden-württembergischen Albstadt werde in Kaesong ein Büro eröffnen, sagte ein Vertreter des südkoreanischen Vereinigungsministeriums am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Eine Sprecherin von Groz-Beckert bestätigte, dass die Firma die nötige Lizenz erhalten habe, um künftig in Kaesong ein "Verkaufsbüro" zu unterhalten.
Groz-Beckert ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von industriellen Maschinennadeln sowie weiteren Bauteilen und Dienstleistungen für die Textilproduktion. Die Entscheidung für die Büroeröffnung in Kaesong sei gefallen, um die "dort ansässigen Textilkunden mit Produkten und Services vor Ort optimal versorgen zu können", teilte die Sprecherin mit.
Details, etwa die Zahl der Mitarbeiter an dem neuen Standort, würden "in der kommenden Zeit" ausgearbeitet. Angaben des südkoreanischen Ministeriums, wonach mehrere Mitarbeiter aus Südkorea sowie zwei Nordkoreaner in der neuen Niederlassung beschäftigt würden, bestätigte die Sprecherin nicht.
Industriepark ist auch ein Politikum
In der 2004 eröffneten Sonderwirtschaftszone Kaesong arbeiten mehr als 50.000 Nordkoreaner für südkoreanische Unternehmen, in erster Linie für kleine Manufakturen. Seoul bemüht sich seit längerem darum, ausländische Firmen von einem Engagement in dem Industriekomplex zu überzeugen. So soll es dem Norden erschwert werden, Kaesong erneut zu schließen, wie es im Frühjahr 2013 geschehen war. Damals stand die Produktion vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen Nord und Süd fünf Monate lang still. Im September wurde die Arbeit wieder aufgenommen.
In Kaesong sind nach Angaben des südkoreanischen Senders KBS 125 südkoreanische Unternehmen und 87 Betriebsfilialen angesiedelt. Nach KBS-Angaben hätten 20 weitere ausländische Firmen Interesse an einer Geschäftstätigkeit in Kaesong signalisiert. Zwei davon wollten auch Produktionsstätten eröffnen.
hb/bea (afp, KBS)