Erste Flüchtlinge des Libyen-Krieges in Deutschland
3. September 2012Die Flüchtlinge, die bis jetzt unter extremen Bedingungen in einem Zeltlager auf einer Militärbasis an der tunesisch-libyschen Grenz lebten, stammen vor allem aus Sudan-Dafur, Somalia, Eritrea und Äthiopien. Bereits im vergangenen Jahr hatte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR auf die katastrophale Lage der ehemals in Libyen arbeitenden Menschen hingewiesen, die nach dem Ende der Gaddafi-Herrschaft ins benachbarte Tunesien geflohen waren. Eine Möglichkeit, nach Libyen oder in ihre Heimat zurückzukehren, besteht für die Flüchtlinge nicht. In Libyen werden die ehemaligen Gastarbeiter verdächtigt, als Söldner für den gestürzten Diktator Gaddafi gearbeitet zu haben.
Laut Ole Schröder, Parlamentarischer Staatssektretär beim Bundesministerium des Innern, beteiligt sich Deutschland an dem Programm, um dem UN-Flüchtlingshochkommissar mehr Planungssicherheit zu verschaffen. Mit den Bundesländern habe man sich auf jährlich 300 Menschen geeinigt, um die Unterbringung sichern zu können.
Die Flüchtlinge hätten die Chance auf einen Daueraufenthalt und den Aufbau einer Existenz, betonte Staatssekretär Schröder. “Wir achten bei der Auswahl darauf, dass familiäre Bindungen nach Deutschland bestehen. Zudem nehmen wir, so weit es geht, ganze Familien auf“, sagte er der Tageszeitung „Märkische Allgemeine“. Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration sowie des Bundesinnenministeriums führten vor Ort Gespräche, hieß es weiter. Hauptkriterium sei die Schutzbedürftigkeit.
Im Grenzdurchgangslager Friedland, dem niedersächsischen Zentrum für Integration, erhalten die Angekommenen Erstaufnahmeformulare und sollen nach einem Willkommenskurs auf die Bundesländer verteilt werden. Im Rahmen des UN-Resettlement-Programms nehmen mehrere europäische Länder Flüchtlinge aus dem Camp auf.
kas/wl