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1. Januar 1970Deutschland ist für Star-Architekt Norman Foster fast wie ein zweites Zuhause. Der Baumeister hat hierzulande eine Vielzahl an Bauvorhaben realisiert. Mit der gläsernen Kuppel auf dem Reichstagsgebäude schuf er das Symbol für die neue Berliner Republik. In Dresden ist er mit dem Aus- und Umbau des Bahnhofs beauftragt. Mit seinen herausragenden Bauten hat er das moderne Antlitz von Städten wie Frankfurt am Main, Essen oder Stuttgart geprägt.
Das Museum für Angewandte Kunst in Köln, das sich bereits mit Ausstellungen zum Thema Architektur profilierten konnte, zeigt nun erstmalig in Deutschland eine große Werkschau über den Architekten.
Mensch - Technik - Architektur
Die Ausstellung "Architecture is About People" zeigt über 50 Projekt-Modelle aus dem Archiv und der Werkstatt des Architekten. Davon ist ein Drittel nie in der Öffentlichkeit präsentiert worden. Anhand der Modelle, Pläne und Zeichnungen wollen die Ausstellungsmacher "ein realistisches Architekturkonzept im Spannungsverhältnis von Mensch und Technik" diskutieren.
Anschauung und Erfahrung von Fosters Architektur erlaubt dazu das gerade in Köln errichtete Gerling-Gebäude am Friesenplatz, das eine Misch-Nutzung von Arbeiten, Wohnen und Einkaufen darstellt.
Die Ausstellung umreißt Themen, die für Fosters beeindruckendes Schaffen und seine Entwicklung bedeutend sind. Sie erhellt das Verhältnis von Mensch und Architektur in Bezug auf Mobilität, Kommunikation und Technik. Zugleich werden Gestaltungsvorgänge nachgezeichnet als ein "work in progress" im Wandel der Arbeitswelt des 20. und 21. Jahrhunderts. Wie die technologische Entwicklung einzelne Arbeitsphasen beeinflusst, wird an Beispielen von der Anfrage bis zum fertigen Projekt dokumentiert.
Kühne Eleganz
Kühn, technisch perfekt und von atemberaubender Eleganz ist die Ausstrahlung der Architektur Norman Fosters. Doch sein Werk sperrt sich gegen Einordnung und Festlegung auf einen Stil. Wie bei keinem anderen Baukünstler ist das menschliche Maß - ein Bauen, das die Bedürfnisse des Menschen nie aus den Augen verliert - zur Maxime des Architekten geworden.
Seine Bauten zeichnet aus, dass sie den sozialen, menschlichen Lebensraum mit ökologischen und innovativen Gestaltungslösungen zu einem harmonischen Ganzen verbinden.
Ökologische Architektur
Fosters energiesparende wie umweltfreundliche Bauweise ist wegweisend in der Architekturgeschichte. Die Commerzbank-Zentrale in Frankfurt am Main zum Beispiel wurde als erstes "wirkliches Öko-Hochhaus" bezeichnet. In dem 144 Meter hohen Büroturm sind alle Arbeitsplätze nach innen zu einem Lichthof angeordnet. Die über 2.000 Bankangestellten gucken von ihren Büros über die Grünanlagen auf die Stadt.
Auch Fosters Umbau des Reichtagsgebäudes machte Schule. Hier wandelt der Besucher in Spiralen der Kuppel himmelwärts, und schaut er nach unten, blickt er direkt in den Plenarsaal auf die Politiker. In der Mitte der Kuppel befindet sich ein Zylinder, dessen viele kleinen Spiegel Licht direkt in den Saal leiten. Der Zylinder enthält auch eine natürliche Luftabsaug- und Wärmegewinnungsanlage.
Norman Foster wurde 1935 in Manchester geboren. Nach dem Studium gründete er 1963 gemeinsam mit dem Architekten Richard Rogers das "Team 4", bevor er 1967 sein eigenes Büro in London eröffnete. Heute beschäftigt der 66-Jährige 600 Mitarbeiter.
Norman Foster wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem "Pritzker-Preis", der als "Nobelpreis" für Architektur gilt.
Die Ausstellung "Architecture is About People" ist im Kölner Museum für Angewandte Kunst noch bis zum 30. Dezember zu sehen.