Erzfeinde nehmen diplomatische Beziehungen auf
1. Juli 2015Nach mehr als einem halben Jahrhundert ohne direkte diplomatische Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten USA und Kuba einigten sich die Regierungen darauf, ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen. In Washington und Havanna sollen Botschaften eröffnet werden.
Ein genauer Termin für die Wiederaufnahme der Beziehungen wurde zunächst nicht genannt. US-Präsident Barack Obama werde sich noch an diesem Mittwoch offiziell dazu äußern, erklärte ein hoher US-Regierungsvertreter in Washington.
Neue Ära auf dem amerikanischen Kontinent
Kuba liegt nur etwa 150 Kilometer südlich des US-Bundesstaates Florida, ideologisch lagen seit der kubanischen Revolution von 1959 aber Welten zwischen den Nachbarstaaten. Im vergangenen Dezember begann die Annäherung der beiden Erzfeinde aus dem Kalten Krieg. Am 17. Dezember 2014 hatten die USA und Kuba bekanntgegeben, dass sie wieder Beziehungen aufnehmen wollten. Seit Mitte Januar gelten bereits eine Reihe von Reise- und Handelserleichterungen. Beim Amerikagipfel im April in Panama trafen US-Präsident Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro dann zum ersten Mal direkt aufeinander. Der Händedruck zwischen ihnen gilt als historisch. Es war das erste Treffen von Staatschefs beider Länder seit der kubanischen Revolution 1959. Die Überwindung der Feindschaft zwischen beiden Ländern gilt als einer der größten außenpolitischen Erfolge Obamas.
Grundsätzlich hatten sich Obama und Castro bereits über den Austausch von Botschaftern verständigt. Die kubanische Regierung machte dafür allerdings die Streichung des sozialistischen Karibikstaates von der US-Terrorliste zur Vorbedingung. Washington kam der Forderung Ende Mai nach.
Seit Ende der 1970er Jahre unterhalten die USA und Kuba im jeweils anderen Land diplomatische Missionen, die unter dem Schutz der Schweiz stehen und nicht den gleichen Status wie Botschaften haben.
Die USA überzogen den Karibikstaat nach der Machtübernahme Fidel Castros mit einem scharfen Wirtschafts- und Handelsembargo, unter anderem weil Kuba das Eigentum amerikanischer Unternehmen auf der Insel verstaatlichte und sich dem Kommunismus zuwandte.
qu/kle (rtre, dpa, afp, ape)