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Politik

Estland sucht Rakete von spanischem Kampfjet

8. August 2018

Es passiert - erfreulicherweise - höchst selten, dass Armeeflugzeuge aus Versehen eine Rakete abfeuern. Aber nun hat die Besatzung eines spanischen Eurofighters bei einem NATO-Überwachungsflug die Fehlfunktion ausgelöst.

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Eurofighter jet
Bild: picture-alliance/dpa/epa/P. Campos

Die estnische Armee sucht weiter nach einer Rakete, die von einem spanischen NATO-Kampfjet versehentlich über dem Baltenstaat abgefeuert wurde. Es seien mehrere Hinweise eingegangen, die nun überprüft würden, teilte ein Armeesprecher mit. Gesehen worden sei der Flugkörper vom Typ Amraam demnach nicht. Dafür zitiert die Tageszeitung "Postimees" auf ihrer Webseite mehrere Esten, die einen ungewöhnlich lauten Knall vernommen hätten.

Mit bis zu zehn Kilogramm Sprengstoff gefüllt 

Der spanische Eurofighter hatte nach Armeeangaben den scharfen Flugkörper am Dienstagnachmittag aus bisher nicht bekannten Gründen unbeabsichtigt im Luftübungsgebiet nahe der südestnischen Stadt Otepää gestartet. Die mit bis zu zehn Kilogramm Sprengstoff gefüllte Rakete besitzt einen eingebauten Selbstzerstörungsmodus. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass sie auf dem Boden gelandet sei. Die Rakete wird mit Hilfe mehrerer Hubschrauber gesucht.

Der estnische Ministerpräsident Juri Ratas (Foto: Reuters/F. Lenoir)
Der estnische Ministerpräsident Juri Ratas: "extrem bedauernswerter" Vorfall Bild: Reuters/F. Lenoir

Estlands Ministerpräsident Juri Ratas bezeichnete den Vorfall auf Facebook als "extrem bedauernswert". Auch Verteidigungsminister Jüri Luik sprach von einem "äußerst seltenen und bedauerlichen Vorfall". Wie es dazu kommen konnte, werde bereits eingehend untersucht. Bis zur Aufklärung der Ursache werden die zur Luftraumüberwachung des Baltikums abgestellten spanischen Kampfjets am Boden bleiben, sagte Luik der Zeitung "Postimees". Die Aufgabe soll stattdessen von portugiesischen NATO-Kampfjets übernommen werden.

Balten-Staaten ohne eigene Jets 

Die an Russland grenzenden NATO-Staaten Estland, Lettland und Litauen haben keine eigenen Kampfjets. Deshalb sichern die Verbündeten im Zuge des "NATO Air Policing Baltikum" schon seit 2004 den baltischen Luftraum. Dafür sind derzeit spanische und portugiesische Kampfjets im estnischen Ämari und in Siauliai in Litauen stationiert.

sti/jmw (afp, ap, dpa)