Estland will Zaun an russischer Grenze bauen
28. August 2015Angesichts einer steigenden Zahl illegaler Grenzgänger wollen Estland und Lettland die EU-Außengrenze zu Russland besser sichern. Ein Zaun ist für die baltischen Länder offenbar eine bewährte Methode. Stichwort Eiserner Vorhang, der zur Zeit des Kalten Krieges die westlichen Staaten von den sowjetisch dominierten Ländern Osteuropas trennte.
Der Schengen-Raum soll gesichert werden
Ziel sei es, die östliche Landgrenze zu Russland "zu hundert Prozent und rund um die Uhr" technisch überwachen zu können, um "die Sicherheit Estlands und des Schengen-Raums zu gewährleisten", erläutert Toomas Viks, Sprecher des Innenministeriums in der estnischen Hauptstadt Tallinn.
Um die Reaktionsgeschwindigkeit des lettischen Grenzschutzes zu erhöhen, soll zunächst ein zwölf Meter breiter Grenzstreifen mit modernen Sicherheitssystemen geschaffen werden, wie der lettische Innenminister Rihards Kozlovskis im Radio ankündigte. Zuletzt waren in seinem Land vermehrt vietnamesische Flüchtlinge aufgegriffen worden.
Die Pläne für einen Grenzzaun liegen bereits seit dem vergangenen Jahr auf dem Tisch. Bis zum Jahr 2019 soll die Anlage fertig sein. Sie soll zweieinhalb Meter hoch und mit Stacheldraht bewehrt werden. Nachdem Russland die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel Krim annektierte, fürchten Estland und seine baltischen Nachbarländer Lettland und Litauen um ihre territoriale Sicherheit.
Fast fünf Jahrzehnte lang standen die Staaten unter damals noch sowjetischer Besatzung. Anfang der 90er Jahre wurden die Länder unabhängig, im Jahr 2004 traten sie der Europäischen Union und der NATO bei. Wegen der Ukrainekrise hat das Verteidigungsbündnis seine Präsenz in Osteuropa verstärkt.
uh/pg (dpa,afp)