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EU-Aidspolitik: mehr Prävention gefordert

Anke Hagedorn8. August 2008

Die internationale Aids-Konferenz, die gerade in Mexico stattfindet, hat innerhalb der EU für Diskussionen darüber gesorgt, ob und wie die Verbreitung der Immunschwäche-krankheit gestoppt werden kann.

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Frauen malen Banner während der AiDS Konferenz (3. August 2008/AP)
Kinder sind unschuldige Opfer des VirusBild: AP

Aids sei auch in Europa nach wie vor ein ernstzunehmendes Problem, sagt Giedrius Likatavicius, Aidsexperte beim Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten kurz ECDC in Stockholm. Zwischen 1999 und 2006 hat sich nach Angaben des ECDC die Anzahl der gemeldeten HIV-Infektionen in den europäischen Ländern fast verdoppelt. "Die Anzahl der Neuinfektionen mit HIV ist in allen Europäischen Regionen angestiegen. Nach den neuesten Zahlen des europäischen Aidsforschungsinstituts EUHIV gab es 2006 in der EU über 26.000 Neuinfektionen", so Likatavicius.

Besonders besorgniserregend ist die Anzahl der HIV-Infizierten in Osteuropa: Anderthalb Millionen Menschen sind dort Träger des HI-Virus oder bereits an Aids erkrankt. Die meisten von Ihnen sind Drogenabhängige, die sich durch Spritzen infiziert haben. "Auf diesem Weg wird der Aidsvirus sehr schnell übertragen, daher gibt es sehr hohe Ansteckungsquoten innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe", erklärt Likatavicius.

HIV-Infektionen nehmen nicht nur in Osteuropa zu

Frau mit Totenkopfmaske protestiert gegen teure AIDS-Medizin (3. August 2008/AP)
Die Gefahr von AIDS wird oft unterschätztBild: AP

In Westeuropa ist die Zahl der Neuinfektionen besonders rasch in Großbritannien angestiegen. Sie hat sich dort mehr als verdoppelt. Am höchsten ist die Ansteckungsrate in London: In der britischen Hauptstadt wurden über 40 Prozent alle Neuinfektionen registriert. Die häufigste Übertragungsursache ist in Westeuropa ungeschützter heterosexueller Geschlechtsverkehr. Aber nach wie vor betrifft knapp ein Drittel der Neuinfektionen homosexuelle Männer.

Die EU hat die Aidsbekämpfung schon seit Jahren als eines ihrer Hauptanliegen im Gesundheitsbereich definiert. In einer hochrangigen Aidskonferenz in der litauischen Hauptstadt Vilnius haben sich im Jahr 2004 Gesundheitsminister, Aids-Experten, Vertreter der Wirtschaft sowie der Zivilgesellschaft zu gemeinsamen und europaweiten Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheit verpflichtet. Dabei geht es zum einen um eine bessere Aufklärung. Denn nach wie vor wissen viele jungen Menschen nicht oder zu wenig über Aids und die Ansteckungsmöglichkeiten mit dem HI-Virus Bescheid.

Unwissen kann tödlich sein

Apotheker David Gitindi mit AIDS Medikamenten(25.06.2003/AP)
Die Anzahl der Neuinfektionen mit HIV ist in allen Europäischen Regionen angestiegen

Hinzu komme, dass sich rund ein Drittel der in Europa Infizierten nicht bewusst seien, HIV-positiv zu sein, erklärt Aidsexperte Likatavicius. "Diese Menschen, die sich ihrer Infizierung nicht bewusst sind, tragen überproportional zu einer Weiterverbreitung des Aids-Virus bei. Daher haben wir beim ECDC eine Kampagne gestartet, um die Möglichkeiten, eine Aidsinfektion zu testen, zu verbessern und so die Gruppe derjenigen, die nicht von ihrer Infektion wissen, zu verkleinern."

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die beschleunigte Zulassung neuer Medikamente und Impfstoffe. Dabei hat die EU-Kommission die europäische Wirtschaft und insbesondere die Pharmaindustrie zu einer verstärkten Zusammenarbeit aufgerufen.