Deutschland - der Gewinner der Euro-Krise?
José Manuel Barroso ist sauer - soviel steht fest. Einen Tag vor dem EU-Gipfel hat der EU-Kommissionspräsident die Umsetzung des Wachstumspaktes scharf kritisiert - es gehe ihm alles zu langsam, sagte er am Mittwoch in Straßburg vor dem EU-Parlament. Die Jugendarbeitslosigkeit in Europa ist alarmierend hoch, die Schuldenberge stapeln sich und die Politik - ja, die ist etwas ratlos. Eins ist klar - mehr Anstrengungen müssen her, damit die Euro-Krise nicht zum Dauerzustand wird. Nur Deutschland kann sich entspannt zurücklehnen, denn von der Euro-Krise ist hier nicht viel zu spüren. Manche halten Deutschland gar für einen Krisengewinner, der von den Problemen der anderen Länder profitiert. Was ist dran an der These?
EU-Parlament zeigt Widerstand
Nicht nur Barroso ist sauer, auch das Europaparlament hat am Mittwoch seinem Unmut freien Lauf gelassen. Die Abgeordneten lehntenmit einer Zwei-Drittel-Mehrheit die Beschlüsse der Staats- und Regierungschefs zur künftigen EU-Finanzierung ab. Die Europäische Union benötige für den Zeitraum von 2014 bis 2020 einen "zeitgemäßen, auf die Zukunft ausgerichteten, flexiblen und transparenten Haushalt", erklärten die Parlamentarier. Seit In-Kraft-Treten des Lissabon-Vertrags hat das Europaparlament erstmals ein Mitbestimmungsrecht bei der mehrjährigen Finanzplanung. Ohne seine Zustimmung kann sie nicht in Kraft treten.
US-Firmen sehen Reformstau in Deutschland
Ob Ford, ExxonMobil, Coca-Cola, IBM oder McDonalds - US-amerikanische Firmen sind in Deutschland breit vertreten und haben insgesamt rund 130 Milliarden Euro hier investiert. Das allein lässt annehmen, dass Deutschland für US-Unternehmen ein attraktiver Standort sein muss. Wie zufrieden die Firmen tatsächlich sind, wird regelmäßig von der amerikanischen Handelskammer in Deutschland abgefragt.
Redakteurin am Mikrofon: Rayna Breuer