Euro unter Beschuss
23. Juli 2012Die am Wochenende angeheizten Spekulationen um einen möglichen Staatsbankrott Griechenlands haben am Montagvormittag ihre Wirkung an den Märkten entfaltet. Die spanische Volkswirtschaft gerät stärker unter Druck und muss immer höhere Zinsen für ihre Staatsanleihen anbieten. Die Rendite für zehnjährige Papiere liegt nun erstmals bei mehr als 7,4 Prozent. Sollten die Zinsen dauerhaft auf einem Niveau von mehr als sechs Prozent bleiben, wäre Spanien nach Ansicht vieler Ökonomen nicht mehr in der Lage, seinen Haushalt zu finanzieren.
Die Lage wird dadurch verschlimmert, dass nach der autonomen Region Valencia nun drei weitere Regionen des südwesteuropäischen Landes erwägen, einen Antrag auf Finanzhilfe zu stellen. Der spanische Bankensektor ist bereits unter den Rettungsschirm der EU geschlüpft, Finanzspritzen bis zu 100 Milliarden Euro sind dafür bereitgestellt. Diese Maßnahme hat jedoch für keine Entspannung am Markt gesorgt.
Der Euro schwächelt, der Dax taumelt
Die europäische Einheitswährung ist am Montag im Vergleich zum Dollar auf ein Zwei-Jahres-Tief gefallen, der Vergleich mit dem japanischen Yen fällt noch dramatischer aus: Dieser Kurs liegt auf einem Elf-Jahres-Tief. Der Euro kostet nun 1,2085 Dollar beziehungsweise 94,26 Yen. Die Börse in Tokio hat die Turbulenzen um den Euro bereits zu spüren bekommen: Der Nikkei-Index verlor am Montag knapp zwei Prozent.
Die deutsche Börse hat ihren Handel wegen der unsicheren Zukunft des Euro ebenfalls schwächer begonnen: Im frühen Handel sank der Dax um ein Prozent auf 6563 Punkte, der EuroStoxx gab um 1,2 Prozent nach. Die Mailänder Börse meldet ebenfalls einen schwachen Handelsbeginn. Der Ibex, der Index der Börse in Madrid, gab am im frühbörslichen Handel bereits 1,7 Prozent ab.
dk/wen (rtr/dpa/afp)