Ex-Außenminister Kinkel 82-jährig gestorben
5. März 2019Klaus Kinkel war auch Vizekanzler der damaligen schwarz-gelben Koalition. Der gebürtige Schwabe begann seine berufliche Karriere nach einem Jura-Studium als Beamter im Bundesinnenministerium. 1979 war er der erste Zivilist an der Spitze des Bundesnachrichtendienstes (BND). Nach dem Machtwechsel zu Schwarz-Gelb 1982 kehrte er als Staatssekretär im Justizministerium in die damalige bundesdeutsche Hauptstadt Bonn zurück. In dieser Funktion war er nach dem Fall der Mauer auch am deutsch-deutschen Einigungsvertrag beteiligt.
Nur zwei Jahre FDP-Chef
1991 wurde der Spitzenbeamte selbst Justizminister. Erst damals trat er auch in die FDP ein. Ein Jahr später setzte er sich nach Hans-Dietrich Genschers Rücktritt in einer Kampfabstimmung um den Chefposten im Auswärtigen Amt gegen die damalige Bauministerin Irmgard Adam-Schwaetzer (ebenfalls FDP) durch. 1993 wurde Kinkel Vize von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Zusätzlich übernahm Kinkel damals auch noch den Vorsitz der Liberalen. Nach einer Niederlagen-Serie bei Kommunal- und Landtagswahlen verzichtete er jedoch 1995 auf eine abermalige Kandidatur.
Damalige Beobachter sagten Kinkel - dem "Prototyp des politischen Könners" - zwar schwäbischen Witz nach, aber auch eine eigene, kantige Art. Er selbst beschrieb seine Art einmal als "Raubauzigkeit".
Beisetzung auf eigenen Wunsch im engsten Kreis
Mit dem Wahlsieg von Rot-Grün verlor er 1998 sein Ministeramt. Bis 2002 saß Kinkel dann noch im Bundestag. Später arbeitete er als Anwalt und übernahm den Vorsitz der Deutsche-Telekom-Stiftung. Zuletzt lebte er in Sankt Augustin bei Bonn. FDP-Chef Christian Lindner würdigte seinen Vorgänger auf Twitter als "aufrechten und bescheidenen Mann mit Charakter".
Die Beisetzung findet auf Kinkels Wunsch im engsten Kreis statt.
sti/uh (afp dpa)