Wer folgt Schwarzenegger?
26. Februar 2009In eine große politische Arena trat Meg Whitman zum ersten Mal im September 2008. Beim Parteitag der Republikaner, auf dem John McCain offiziell die Kandidatur für das Präsidentschaftsamt übertragen wurde, sprach sie vor Tausenden über ihre Verehrung für den Vietnam-Veteranen.
Whitman wurde für den Fall eines McCain-Sieges als Finanzministerin gehandelt. Die meisten Delegierten kannten sie als Ex-Geschäftsführerin von Ebay. Sie verwandelte das Internet-Auktionshaus innerhalb von zehn Jahren von einer 15-Mitarbeiter-Klitsche in ein globales Multimilliarden-Unternehmen mit 15.000 Angestellten. Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt Meg Whitmans Vermögen auf 1,4 Milliarden Dollar. Das Time-Magazine nahm die Unternehmerin mit Wirtschaftsabschlüssen aus Princeton und Harvard mehrfach in seine Liste der einhundert einflussreichsten Personen der Welt auf. Whitman dankt ihrer Mutter für den Erfolg in von Männern dominierten Gebieten. Die habe sie regelmäßig daran erinnert, dass sie alles werden könne, was sie will. Vorausgesetzt sie arbeite hart und liefere gute Ergebnisse ab.
Bewerbung aus Liebe zu Kalifornien
Meg Whitman wurde am vierten August 1956 in Long Island, im Bundesstaat New York geboren. 1981 zog sie mit ihrem Mann, einem Gehirnchirurgen, nach Kalifornien. Dort wurden ihre beiden Söhne geboren, die nun 20 und 23 Jahre alt sind. Seit die erfolgreiche Ex-Managerin bekannt gegeben hat, dass sie Gouverneurin des in einer tiefen Finanzkrise steckenden bevölkerungsreichsten Bundesstaates der USA werden will, bekommt sie vor allem eine Frage gestellt: Warum sollte irgendjemand Gouverneur eines scheinbar unregierbaren Staates werden wollen? Meg Whitman antwortet schlicht: Sie liebe Kalifornien zu sehr, um es weiter den Bach heruntergehen zu lassen.
Sie will bessere Bildung, wirtschaftsverträglichen Umweltschutz und kündigt an, innerhalb von fünf Jahren zwei Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen. Straffere Regulierungen, weniger Steuern und weniger Ausgaben: So lässt sich ihr Programm in groben Zügen zusammenfassen. Kritiker werfen der meist in konservativen Anzügen, gedeckten Farben und mit brav gescheiteltem blonden Haar auftretenden Whitman vor, zu wenig Charisma zu besitzen und zu wenig politische Erfahrung, um die Mehrheit der Wähler zu gewinnen. Doch sie bekommt schon Wahlkampf-Unterstützung von Unternehmern in Silicon Valley. Scott McNealy, Chef der Computertechnologie-Firma Sun Microsystems lobt ihre Erfahrung. In Sachen Finanzen wisse Whitman mehr als andere, was funktioniere und was nicht.
"Die Zeiten der Populisten sind vorbei"
Die erste große Hürde für Meg Whitman auf ihrem Weg ins Gouverneursamt von Sacramento ist die eigene Partei. Kalifornische Republikaner haben noch nie eine Frau für das Amt aufgestellt. Sie haben nur eine weibliche Vertretung im US-Kongress. Eine Herausforderung, die die Unternehmerin gerne annimmt. In ihrer Jugend gab es nur begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen. An den Universitäten, die sie besuchte, war sie eine der ersten Frauen, die zugelassen wurde. Als Geschäftsführerin eines Internet-Unternehmens galt sie in Wirtschaftskreisen als Novum. Den Amtsinhaber und in seiner Partei umstrittenen Schwarzenegger hat Whitman noch nicht persönlich angegriffen. Sie sagt lediglich: "Die Zeiten der Populisten sind vorbei. Führungsqualitäten sind gefragt und republikanische Prinzipien."