Ex-Präsident Mugabe mit Staatsakt geehrt
14. September 2019Die Zeremonie mit Militärparade und Gesängen wurde in einem Stadion abgehalten, das 60.000 Besuchern Platz bietet. Es kamen aber deutlich weniger Menschen als erwartet. In Agenturberichten heißt es, die Besucherränge seien zu mindestens zwei Dritteln leer geblieben.
Kenias Präsident Uhuru Kenyatta bezeichnete Mugabe in einer kurzen Ansprache als Verkörperung der panafrikanischen Idee. Jerry Rawlings, Ex-Präsident Ghanas, sagte, Mugabe sei nicht nur ein Lehrer gewesen, sondern ein "eindrucksvoller moralischer Kompass" und verlässlicher Gegner des Neokolonialismus. Südafrikas Ex-Präsident Jacob Zuma lobte Mugabe als prinzipientreuen Afrikaner, der die Bedeutung des Freiheitskampfes verstanden habe. Mugabe gehörte als starker Mann Simbabwes nach 1980 zu den wichtigsten Verbündeten des Afrikanischen Nationalkongresses ANC und der Anti-Apartheidbewegung in Südafrika.
Mugabe war am 6. September im Alter von 95 Jahren gestorben. Er regierte Simbabwe von der Unabhängigkeit des Landes 1980 bis zu seinem Sturz 2017. Wegen seines zunehmend autokratischen Regierungsstils und wegen Menschenrechtsverletzungen stand er im In- und Ausland in der Kritik.
Viel Gezerre um die Bestattung
Um die Umstände seiner bevorstehenden Bestattung gab es ein tagelanges Tauziehen zwischen Mugabes Familie und der Regierung von Mugabes Nachfolger Emerson Mnangagwa. Inzwischen haben sich beide Seiten darauf geeinigt, den Leichnam erst in vier Wochen in einem noch zu errichtenden Mausoleum auf dem Heldenfriedhof in Harare beizusetzen. Das hatte die Familie zunächst abgelehnt und auf einer privaten Bestattung in heimatlicher Erde außerhalb von Harare bestanden.
Simbabwes Bevölkerung ist in der Frage der Bewertung ihres Staatsgründers gespalten. Während die einen ihn als Befreier vom weißen Joch und als Landesvater sehen, werfen andere Mugabe vor, sein Land ausgeplündert und in den Ruin geführt zu haben.
Fakt ist auf jeden Fall: Simbabwes rund 17 Millionen Einwohner leiden seit Jahren unter dem wirtschaftlichen Niedergang. Millionen sind als Arbeitsmigranten in die Nachbarländer geflüchtet, insbesondere nach Südafrika. Das Land belegt im UN-Index menschlicher Entwicklung den 156. Platz und gehört damit zu den 40 ärmsten Ländern der Welt.
haz/lh (epd, afp, dpa)