Extremreisen schon lange beliebt
Das Drama um das Tauchboot "Titan" rückt den Abenteuer- und Katastrophen-Tourismus in den Fokus. Er boomt seit Jahren, trotz teils tödlicher Gefahren. Manchen Menschen aber ist keine Reise zu teuer oder zu gefährlich.
Tödliches Abenteuer: Die "Titan" ist mutmaßlich implodiert
Es ist ein Drama: Der touristische Tauchgang zum Wrack der Titanic in fast 4000 Metern Tiefe endete für die fünf Insassen tödlich. Seit 2021 gab es diese Tiefsee-Tauchgänge, für 250.000 Dollar pro Person. Auf der Suche nach extremen Erfahrungen sind viele Menschen bereit, hohe Risiken einzugehen und große Summen zu zahlen.
Tödliche Saison am Mount Everest
Rund 600 Bergsteiger haben in diesem Frühjahr den höchsten Berg der Welt erklommen. Wieder waren 13 Tote zu beklagen, vier Menschen werden vermisst. Die Besteigung des 8848 Meter hohen Berges ist trotz kommerzieller Anbieter und Hilfe einheimischer Träger ein gefährliches Unterfangen. Früher bestiegen vor allem Forscher und Bergsteiger den Berg, jetzt sind es zunehmend Abenteurer.
Kurztripp ins Weltall
Seit 2021 bietet das Unternehmen Blue Origin zehnminütige Flüge in die Schwerlosigkeit an. Das erste Ticket kostete damals 28 Millionen Dollar. Ab August nun will das Konkurrenz-Unternehmen Virgin Galactic regelmäßige Flüge anbieten, ein etwa eineinhalbstündiger Flug kostet etwa 450.000 Euro pro Person. Die ersten Kunden hätten bereits ihre Sitzplatzzuweisung.
Auf den Spuren des Bürgerkriegs: Syrien
Umstritten sind touristische Reisen in das Bürgerkriegsland Syrien, die verschiedene Anbieter wieder im Programm haben. Da diese in von der Regierung kontrolliertes Gebiet führen, unterstützten Touristen indirekt das Assad-Regime, so Kritiker. Während des Bürgerkrieges wurden zahlreiche touristische Attraktionen des Landes schwer beschädigt, wie etwa die antike Ruinenstadt Palmyra (Foto).
Katastrophen-Tourismus: Reisen in die Ukraine
Derzeit ist es aufgrund des Krieges zwar nicht möglich, die Gegend um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl zu besuchen, in den vergangenen Jahren aber hatte sich die Gegend im Norden der Ukraine zu einem gefragten Reiseziel entwickelt. Stattdessen bieten einige Veranstalter derzeit Trips zu Kriegsschauplätzen an, beispielsweise in die Städte Butscha und Irpin.
Hinter dem Eisernen Vorhang: Nordkorea
Eines der letzten Länder, die noch nicht touristisch erschlossen sind, ist Nordkorea. Derzeit ist Ausländern die Einreise wegen Corona ohnehin untersagt, grundsätzlich aber gibt es Anbieter, die Reisen in das abgeschottete Land durchführen. Aufgrund strenger Regeln und Kontrollen nutzen das aber nur wenige. Das deutsche Auswärtige Amt rät dringend von Reisen nach Nordkorea ab.
Survival-Trip: Abenteuerreise in den Dschungel
Große Nachfrage gibt es auch nach Survival-Trips, und die müssen nicht immer teuer sein. Auf Abenteuer-Reisen spezialisierte Anbieter haben unter anderem das brasilianische Amazonasgebiet im Programm: Zwei Wochen Übernachten in der Hängematte, Nahrungsmittelsuche und Feuermachen ohne Streichhölzer gibt es schon für 1400 Euro (ohne Flug).
First-Class-Fliegen: Luxus über den Wolken
Anderen geht es nicht um den Nervenkitzel, sondern um Annehmlichkeiten. Der Gipfel des First-Class-Reisens ist die Suite "The Residence" (Foto) mit Schlaf-, Wohn- und Badezimmer, die die Fluggesellschaft Etihad Airways in den A380 hat einbauen lassen. Tickets kosteten nach der Einführung bis zu 60.000 Euro.
Ewige Weltreise: Leben auf dem Kreuzfahrtschiff
Es gibt Kreuzfahrer, und es gibt Extrem-Kreuzfahrer. Letztere nutzen die Möglichkeit, sich dauerhaft auf einem Schiff niederzulassen. Im Jahr 2024 soll die MV Narrative des Unternehmens Storylines in Betrieb gehen. Ein Studio soll etwa eine Million Euro kosten, eine Maisonettewohnung acht Millionen Euro. Bereits seit 2004 funktioniert dieses Konzept auf der "The World" (Foto).
Am Ende der Welt: Antarktis-Expedition
Ein Selfie mit dem Pinguin: Was sonst nur im Zoo möglich ist, gelingt auf einer Antarktis-Expedition unter Umständen auch in freier Wildbahn. Vor allem im Rahmen von Kreuzfahrten kann man den südlichsten Kontinent der Erde erkunden. Man kann sich aber auch per Flugzeug direkt zum Südpol bringen lassen, wenn man 70.000 Euro übrig hat.