Fabelwesen und Funkenregen in Barcelona
Menschliche Pyramiden, jede Menge Feuerwerk und Nachbarschaftsgeist: Nach zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen findet das berühmte Stadtteilfest "Festa Major de Gràcia" in Barcelona wieder ohne Auflagen statt.
Düstere Gestalten
Sie sehen zwar bedrohlich aus, wollen aber nur feiern: Im Gegenlicht ziehen "Feuerläufer" durch die Straßen von Barcelonas Stadtviertel Gràcia. Bis Sonntag werden hier bei dem weltberühmten Stadtteilfest "Festa Major de Gràcia" zahlreiche Aufführungen stattfinden.
Spiel mit dem Feuer
Zur Eröffnung des Festes tritt ein als funkensprühendes Fabelwesen "Atzeries" verkleideter Artist auf. Die Festa beginnt jedes Jahr am 15. August und dauert eine Woche; 2020 und 2021 konnte sie allerdings aufgrund der Corona-Pandemie nur in abgespeckter Version und mit vielen Einschränkungen stattfinden.
Menschliche Pyramide
Dieses Jahr kehrt die Festa Major de Gràcia völlig zur Normalität zurück, wie hier zu sehen ist: Zahlreiche Schaulustige beobachten dichtgedrängt, wie Mitglieder der "Castellers de Gràcia" einen "Diada de Castalleda" bilden, einen Turm aus Menschen. Einen Mundschutz trägt kaum noch jemand. Neben Feuershows gibt es bei dem Straßenfest noch viele andere artistische Darbietungen wie diese.
Kunstwerk für die Kleinen
Zwei Mädchen posieren vor einem Astronauten aus Pappmaché. Auch Kinder kommen bei der Festa de Gràcia auf ihre Kosten: Wasserspiele, Enten angeln, ein Mini-Riesenrad und ein Bällebad sind nur einige der Attraktionen, die speziell auf junge Besucherinnen und Besucher zugeschnitten sind. Für die Erwachsenen gibt es ein Open-Air-Kino, traditionelle spanische Tänze und eine Schaum-Party.
Feuer frei!
Mitglieder der "Diabolica de Gràcia" entzünden ihre an Stöcken befestigten Feuerwerkskörper, um damit zu traditionellen Trommelklängen durch die Straßen ihres Viertels zu tanzen. Die Ursprünge der Festa de Gràcia reichen mehr als zwei Jahrhunderte zurück: 1817 fand das Fest erstmalig statt.
Gelebte Tradition
Ursprünglich feierte man die Festa allerdings am 15. Mai. Damals war das Villa de Gràcia noch kein Großstadt-Viertel, sondern ein kleiner Ort, in dem hauptsächlich Landwirtschaft betrieben wurde. Im Zuge der industriellen und demografischen Entwicklung wurde das Fest später in den August verlegt - und entwickelte sich über die Jahre zu einem spektakulären Großevent.
Am Ende kommen Touristen
Mittlerweile überschwemmen während der Festa Touristinnen und Touristen das Viertel, woran sich viele Einheimische stören. "Touristen, geht nach Hause!", ist auf diesen Rollladen gesprüht. Andernorts war zu lesen: "Wenn es mehr Touristen als Nachbarn gibt, wo ist dann das Stadtteilfest?" Vor allem nachts, wenn der Besucherstrom exponentiell zunimmt, sind viel mehr Gäste als Anwohner unterwegs.
Feuerdrache
Auch tagsüber ist der Andrang groß: Hier bestaunen Besucher das Fabelwesen "Gaudimus". Spanische Medien berichten von langen Warteschlangen vor besonders beliebten Straßen; etwa der Carrer Progrés, in der dieses Jahr ein Vergnügungspark mit Achterbahnschienen, die sich zwischen den Häusern entlang schlängeln, nachgebildet wurde.
Lebendige Nachbarschaft
Nicht nur Touristen freuen sich über das Fest: Für die Bewohnerinnen und Bewohner von Gràcia ist es das Highlight des Jahres. Überall im Viertel werden Plätze und Straßen von den Anwohnenden liebevoll - und häufig mit recycelten Materialien - dekoriert, so wie hier mit riesigen Traumfängern (Archivbild von 2016). In einem Wettbewerb konkurrieren die am schönsten geschmückten Straßen miteinander.