Facebook rechnet mit Milliarden-Strafen
24. April 2019Wegen gravierender Datenschutzverstöße rechnet Facebook in den USA mit einer Strafe von bis zu fünf Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro). Im zurückliegenden Quartal habe der Konzern deshalb vorsorglich bereits drei Milliarden Dollar zur Seite gelegt, teilte das Unternehmen mit. Hintergrund sind Ermittlungen der US-Verbraucherschutzbehörde FTC zu einem möglichen Verstoß des sozialen Internetnetzwerks gegen eine im Jahr 2011 geschlossene Verpflichtung zu mehr Datenschutz.
"Wir schätzen die Größenordnung des Verlusts in dieser Angelegenheit auf drei bis fünf Milliarden Dollar", erklärte Facebook. Der Fall sei weiterhin "unbewältigt". Zum Ausgang der Ermittlungen und dem Zeitpunkt sei keine Aussage möglich. Die Ermittlungen der FTC können zum Beispiel mit einer Strafe oder mit einem Vergleich enden. Facebook hat Geldreserven von über 45 Milliarden Dollar.
Ausgelöst worden waren die Ermittlungen der FTC gegen den Internetkonzern durch den Skandal um den Missbrauch von Facebook-Nutzerdaten durch die Datenanalysefirma Cambridge Analytica. Die britische Firma hatte heimlich die Daten von rund 87 Millionen Nutzern abgefischt. Sie wurden unter anderem für den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump benutzt.
In der 2011 geschlossenen Vereinbarung mit der FTC hatte das Unternehmen einen transparenteren Umgang mit Nutzerdaten zugesagt. Auch sicherte Facebook zu, die Nutzer in klarerer Form als zuvor darüber zu informieren, wenn deren Daten mit Dritten geteilt werden sollten.
Angesichts der zurückgelegten Milliardensumme für die erwartete Strafzahlung sank der Gewinn von Facebook in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 51 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar. Der Umsatz stieg um 26 Prozent auf 14,9 Milliarden Dollar. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer legte um acht Prozent auf 2,38 Milliarden zu.
Facebook wurde in der Vergangenheit bereits von einer Serie von Skandalen erschüttert. Erst kürzlich hatte das Online-Netzwerk eine riesige Datensicherheitspanne eingeräumt. Demnach wurden die Passwörter von hunderten Millionen Nutzern in unverschlüsselter Form auf internen Servern gespeichert.
stu/qu (afp, dpa)