Fahrradfahren - Genuss, Sport und Lifestyle
In Deutschland steigen die Temperaturen und die Menschen auf ihre Räder. Vom rostigen Drahtesel bis zum Hightech-Pedelec: Die Deutschen sind ein Fahrrad-Volk. Unsere Fotostrecke zeigt Menschen, Fahrräder und Kurioses.
Ab aufs Rad!
Fast jeder Deutsche hat mindestens ein Fahrrad - insgesamt sind es etwa 72 Millionen Räder. Dazu kommen noch die unzähligen alten Drahtesel, die seit Jahren irgendwo in den Kellern herumstehen. Die Modelle sind vielfältig: Vom klassischen Hollandrad über stylishe City-Cruiser bis hin zu Hightech-Mountainbikes ist alles vertreten. Jetzt im Frühling zieht es die Menschen nach draußen: mit dem Rad.
Unterwegs auf stillgelegten Bahngleisen
Ganz Deutschland ist von einem dichten Radwege-Netz durchzogen. Laut deutschem Tourismusverband DTV gibt etwa 75.000 Kilometer gut ausgebaute Wege mit Infrastruktur wie Hotels, Gaststätten oder Ladestationen für E-Bikes. Auf den langen Strecken können Radtouristen in Ruhe die Naturschönheiten bewundern. Wie hier am Oderbruchbahn-Radweg, der 142 Kilometer auf stillgelegten Bahntrassen verläuft.
Fahrrad mit "Hilfsmotor"
Der erste schöne Sonntag im Park: Familienausflug mit Tochter Nike. Die 4-Jährige hängt mit einer Tandemkupplung am Hinterrad ihres Vaters Helmut. Sehr praktisch ist das bei langen Touren, wenn das Kind müde wird. Dann kann es gezogen werden und muss nicht mehr mitstrampeln. Hier aber schiebt Nike ihren Vater, wie sie stolz demonstriert.
Kinder in der Kiste
Bei Eltern mit kleinen Kindern werden Lastenfahrräder immer beliebter. Der Kasten liegt auf der Vorderachse, bis zu vier kleine Kinder können darin sitzen. Das ist für Tagesmutter Eva sehr praktisch. Heute aber hat sie nur ihren Sohn Max dabei, der sich den Kasten mit seinem Spielzeug und einer Picknick-Tasche teilt. Für Mama Eva ein entspannteres Fahren als mit vier quirligen Tageskindern.
Ein Rad zum Kleinkriegen
Früher gab es Klappräder - heute gibt es Falträder. Die sind leicht und so klein zusammenfaltbar, dass man sie bequem tragen kann. Sehr beliebt sind sie bei Berufspendlern, die Teile der Strecke mit Bus oder Bahn zurücklegen müssen. Für ein mitgenommenes "normales" Fahrrad muss man extra zahlen - das Faltrad kostet nichts. Schließlich ist es kleiner als ein Koffer.
Radfahren mit eingebautem Rückenwind
Bei den Fahrrädern mit Elektromotoren gibt es verschiedene Klassen: Reine E-Bikes fahren auch ohne Pedalkraft. Beim am meisten verbreiteten Pedelec verstärkt der Motor die Kraft, die der Fahrer in die Pedale legt. Den Ruf als "Rentnerfahrstuhl" haben Pedelecs längst abgelegt. Es gibt sie auch als Sportfahrräder und Mountainbikes (Foto). Ein gutes Rad kostet in Deutschland etwa 2.500 Euro.
Die ersten Smart-Bikes
Das Internet der Dinge ist natürlich auch schon am Fahrrad angekommen. Neben Tacho und Trittfrequenzzähler sind inzwischen auch Halterungen für Smartphones und Navigationsgeräte üblich. Schick ist es, wenn man das Fahrradschloss per App öffnen und schließen kann oder per UMTS-Netz stets den Standort des Rades bestimmen kann. Das kann Diebstahl schnell unattraktiv machen.
Designer-Fahrräder
Lifestyle auf zwei Rädern: Das Fahrrad wird zum Ausdruck eines Lebensgefühls. Es muss nicht mehr nur funktionell - sondern auch besonders schön sein. Längst nutzen Fahrradbauer andere Materialien als nur die klassischen wie Carbon, Titan, Stahl und Aluminium. Inzwischen gibt es Holzfahrräder oder - ganz abgefahren: Räder mit Manta-Rochen-Leder ummanteltem Rahmen (Foto).
Bambusräder: stabil und ökologisch wertvoll
Bei aller Liebe zur Exotik: Designer-Räder sind schön - aber nicht alltagstauglich. Anders bei Bambusrädern. Die sind so stabil, dass sie sogar weltreisetauglich sind. Karina und Tim Poser (Foto) sind mit ihren Bambusrädern von Hamburg in die chinesische Metropole Chengdu geradelt. Die in sozialen Projekten in Ghana und Deutschland gebauten Räder schafften die 12.000 Kilometer nahezu ohne Panne.
Hauptsache auffallen
Mittlerweile sind der Form kaum noch Grenzen gesetzt. Es gibt Liegefahrräder, extrem hohe (Tallbikes) oder Fatbikes mit absurd dicken Reifen. Auf dem Foto ist ein sogenannter Cruiser zu sehen. Diese Fahrräder sind besonders bequem und ziehen die Blicke auf sich. Nicht nur aufgrund der weichen Formen, auch wegen der ausladenden Größe. Daher eignen sich die Cruiser auch bestens als Werbeträger.
Nie auf dem Trockenen
Nicht jeder Radfahrer will sich mit dem isotonischem Sportgetränk aus der Plastikflasche begnügen, das in einem lieblosen Stahlbügel am Fahrradrahmen hängt. Viel hübscher sind doch zwei Lederriemen im Vintage-Look, die eine Flasche Rotwein am Rahmen festhalten. Bei solcher Fracht ist unbedingt ein ruhiger Fahrstil zu beachten und einzuhalten.
Es geht auch mit einem Rad
Längst ist das Einrad aus der Zirkusmanege "herausgefahren". Auf Schulhöfen hat es schon lange Einzug gehalten. Doch auch kreative Extremsportler haben das Einrad für sich entdeckt und nehmen es mit in jedes Terrain. Nachahmung ist nur Profis empfohlen. Ein Mountainbike mit zwei Rädern tut's auch.
Motocross ohne Motor
Das BMX-Fahren wurde geboren, als Kinder und Jugendliche in aller Welt eine Alternative zum Motocross-Fahren suchten. Für Motorräder waren sie ja noch zu jung. Fahrräder wurden umgebaut, mit breiten Crossreifen versehen, die ersten Parcours entstanden in Steinbrüchen und Wäldern. Immer noch sind BMX-Räder bei Jugendlichen hip. Und auch bei den Großen: Seit 2008 ist BMX-Fahren olympische Disziplin.
Helm muss nicht immer Helm sein
Zugegebenermaßen sehen Fahrradhelme nicht sehr schön aus. Sie sind meistens viel zu bunt, haben überall Luftschlitze und wirken oft, als würden sie nicht richtig passen. Es geht aber auch schöner: So getarnt macht selbst der hässlichste Helm eine "gute Figur". Die Helmpflicht für Radfahrer gibt es in Deutschland noch nicht, aber mehr als zwei Drittel der Deutschen würden das befürworten.