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Familienfehde im Front National

3. Mai 2015

Die Distanz wird immer größer: Marine Le Pen will ihrem Vater Jean-Marie jegliche Äußerungen im Namen des Front National verbieten. Die rechtsextreme Partei soll an diesem Montag darüber entscheiden.

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Paris Kundgebung Front National Jean-Marie Le Pen
Bild: Reuters/P. Wojazer

"Jean-Marie Le Pen soll sich nicht mehr im Namen des Front National äußern können, seine Äußerungen verstoßen gegen die Parteilinie", sagte Marine Le Pen. Sie stellte unmißverständlich klar: "Es geht nicht, dass seine Äußerungen der Partei schaden."

Die Parteichefin gab mehreren französischen Medien ein Interview - einen Tag vor der Entscheidung der FN-Gremien zu möglichen Strafmaßnahmen gegen ihren Vater. Konkret geht es an diesem Montag bei einer Sitzung des Exekutivkomitees um jüngste Äußerungen des Gründers und langjährigen Patriarchen der rechtsextremen Partei. Der 86-Jährige hatte unter anderem einmal mehr die Gaskammern der NS-Konzentrationslager als "Detail" der Geschichte bezeichnet.

Entsprechend hatte sich Jean-Marie Le Pen schon mehrfach geäußert und damit den Unmut der Tochter heraufbeschworen. Marine Le Pen brach mit ihrem Vater und zwang ihn zum Verzicht auf eine Spitzenkandidatur bei den Regionalwahlen im Dezember. Sie stellte damit auch klar, dass sie die Nummer Eins in der rechtsextremen Partei ist.

Einfach nur "untragbar"

In dem Interview am Sonntag legte Marine Le Pen nochmals nach. "Seine letzten Taten sind untragbar." Ihr Vater habe die ihm als Ehrenpräsident der Partei zustehenden Vollmachten weit überschritten. "Ich habe das Gefühl, dass er nicht erträgt, dass der Front National weiter existiert, seitdem er nicht mehr die Führung inne hat." Dies bedauere sie sehr, fügte Marine Le Pen hinzu.

Frankreich Jean-Marie und Marion Marechal-Le Pen
Ein Bild aus besseren Tagen - Vater und Tochter in Harmonie vereintBild: Reuters/J.P. Pelissier

Seit der Übernahme der FN-Führung im Jahr 2011 versucht Marine Le Pen, ihre Partei aus der rassistischen und antisemitischen Ecke zu holen, um sie für eine breitere Schicht wählbar zu machen. Ihr unter anderem wegen Volksverhetzung mehrfach verurteilter Vater hatte den rechtsextremen FN 1972 mitgegründet und vier Jahrzehnte lang geführt. Anfang 2011 trat er den Parteivorsitz an seine Tochter ab.

Trotz des Streits: Der FN bleibt ein Familienbetrieb

Ungeachtet des Streits zwischen Tochter und Vater bleibt der Front National in Teilen weiter ein Familienbetrieb. Erst im April hatte die Parteiführung beschlossen, Marion Maréchal-Le Pen nach vorne zu rücken. Die Enkelin von Parteigründer Jean-Marie soll bei den Regionalwahlen im Dezember die Parteiliste in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur anführen.

Sie ist gerade einmal 25 Jahre alt. In ersten Interviews betonte sie, weder von ihrem Großvater noch von ihrer Tante, Parteichefin Marine Le Pen, werde sie sich lenken lassen. Sie sei mit ihrer Tante auch nicht immer einer Meinung, das sei aber normal.

haz/se (afp, dpa)