FARC ermordet Ureinwohner
18. Februar 2009Die linksgerichtete FARC-Guerrilla in Kolumbien verfolgt angesichts des massiven militärischen Vorgehens durch die Regierung Uribe seit einem Jahr eine neue Strategie. Erklärtes Ziel ist es jetzt, die von Ureinwohnern besiedelten Gebiete im Südwesten des Landes zu besetzen und die dort lebenden Bauern zwangszurekrutieren. Die jedoch widersetzen sich der FARC. Viele von ihnen bezahlen den Widerstand mit dem Leben. Am Dienstag hat sich die FARC zu einem Massaker an Bauern vom Volk der Awá bekannt. Acht Personen seien von der Guerrilla hingerichtet worden, weil sie angeblich mit dem Militär zusammengearbeitet haben sollen, so die FARC.
Die Awá leben relativ zurückgezogen in der Provinz Nariño an der Grenze zu Ecuador, wo sie kleinbäuerliche Landwirtschaft und Handel betreiben. In der schwer zugänglichen Region im Südwesten Kolumbiens gibt es 26 Schutzgebiete für die Awá, wo schätzungsweise 30 000 Menschen leben.
Doch die von der kolumbianischen Verfassung garantierte Selbstverwaltung wird sowohl von der FARC als auch vom Militär, bzw. paramilitärischen Einheiten zunehmend ausgehöhlt, erklärt der Politikwissenschaftler Theodor Rathgeber. “Diese Autonomie ist ein Dorn im Auge der Guerrilla, die das politische Sagen über das ganze Gebiet beansprucht, in dem sie aktiv sind.“ Diese Selbstverwaltung berührt auf der anderen Seite auch staatliche Interessen, wenn es zum Beispiel um militärische Aktionen geht, erläutert Theodor Rathgeber im DW-Interview. “Die indigenen Dorfältesten sind der Meinung, dass sie zu fragen sind, wenn das Militär auf ihren Gebieten Operationen durchführt, wenn sie Gemeindehäuser beschlagnahmen oder wenn sie sich in die Familienhäuser einquartieren, wie Anfang Februar geschehen, was dann den Rückschlag durch die Guerrilla ausgelöst hat.“ Die indigenen Völker befinden sich in einem Konflikt, dessen Wurzeln Jahrzehnte zurückreichen, so Theodor Rathgeber, und der nicht gelöst werden kann, solange die FARC-Guerrilla international weiterhin politische Unterstützung genießt.
Einblicke in den Alltag im Irak
Außenpolitisch steht zur Zeit die Lage in Afghanistan ganz oben auf der Agenda von US-Präsident Obama. 17 000 zusätzliche Soldaten sollen jetzt an den Hindukusch entsandt werden, wo die Lage seit dem Einmarsch der US-Truppen von gut 7 Jahren nach wie vor extrem unsicher ist. Hingegen gilt der Irak inzwischen als relativ sicher, im Januar wurde die niedrigste Zahl an getöteten Zivilisten seit Beginn des Krieges verzeichnet. Dennoch ist das Land immer noch weit von einem Frieden entfernt - auch wenn die Medien über die tägliche Gewalt kaum noch berichten.
Mit seiner Ausstellung "It Is What it Is - Conversations about Iraq" will der US-Künstler Jeremy Deller Menschen dazu bringen, sich über das Land und die dortige Situation zu unterhalten. Kernstück der Ausstellung ist ein Autowrack als stummer Zeuge eines Selbstmordanschlags in Bagdad. Damit reist Deller durch die USA. Dazu "installiert" Gesprächspartner, die entweder im Irak gelebt haben oder dort als U.S. Soldaten stationiert waren, und mit denen sich die Besucher austauschen können. Lena Bodewein hat sich das Projekt angeschaut.
Flucht aus dem Alltag in den USA
Auch wenn in den USA viele ihre Hoffnungen in den neuen Präsidenten setzen, glauben einige trotz Barack Obama nicht mehr an ihr Land und seine unbegrenzten Möglichkeiten. Für sie hat sich der amerikanische Traum nach Süden verlagert und sie suchen ihr Glück in San Miguel de Allende, einem pittoresken kleinen Ort vier Autostunden entfernt von Mexiko Stadt. Als Ziel haben sie sich ausgerechnet die Wiege der mexikanischen Unabhängigkeit ausgesucht – San Miguel wurde nach dem Unabhängigkeitskämpfer Ignacio Allende benannt.
Rund 4000 US-Rentner haben sich inzwischen in dem Ort niedergelassen. Sie bringen Geld mit, helfen Arbeitsplätze zu sichern, sie engagieren sich ehrenamtlich, z. B. als Englischlehrer. Nur mit dem Spanisch lernen klappt es nicht richtig. Und so ist das Verhältnis zwischen den US-Migranten und den Mexikanern das gleiche wie dasjenige zwischen den mexikanischen Migranten und den US-Bürgern in den Vereinigten Staaten: kein Miteinander, sondern höchsten ein distanziertes Nebeneinander.
Redaktion: Mirjam Gehrke