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FARC lässt die Waffen schweigen

8. Juni 2014

In Kolumbien hat die FARC-Guerilla erneut eine einseitige Waffenruhe ausgerufen. Anlass ist die zweite Runde der Präsidentenwahl. Von den Friedensgesprächen zwischen Regierung und Rebellen wird ein Fortschritt gemeldet.

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FARC Rebellen (Archivfoto: AFP/Getty Images)
Bild: Luis Robayo/AFP/Getty Images

Die Rebellen der "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) erklärten auf ihrer Internetseite und in lokalen Medien, dass sie vom kommenden Montag an bis Ende des Monats keine Angriffe verüben werden. Anlass ist die zweite Runde der Präsidentschaftswahl am 15. Juni. Auch während der ersten Abstimmungsrunde hatten die FARC die Waffen ruhen lassen.

Die Regierung in Bogota führt seit eineinhalb Jahren Friedensgespräche mit den Aufständischen. Die Präsidentenwahl gilt auch als Votum darüber, ob diese Gespräche, die in der kubanischen Hauptstadt Havanna stattfinden, fortgeführt werden sollen.

Bei der Stichwahl tritt der amtierende Staatschef Juan Manuel Santos gegen Herausforderer Óscar Zuluaga an. Bei der ersten Runde war Zuluaga mit 29 Prozent der Stimmen an Santos vorbeigezogen, der auf knapp 26 Prozent kam.

Großes Streitthema ist vor der Stichwahl weiterhin der Umgang mit den FARC-Rebellen. Santos hatte im Wahlkampf für die Fortsetzung der Friedensverhandlungen mit der Guerilla geworben. Es gehe um eine Entscheidung zwischen dem "Ende des Krieges" oder einem "Krieg ohne Ende".

Zuluaga, der vom ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe unterstützt wird, will nur dann Gespräche mit der FARC führen, wenn sie dauerhaft die Waffen niederlegt. Er werde nicht zulassen, dass die Guerilla Kolumbien von Havanna aus kommandiere, sagte Zuluaga.

Einigung in weiterem Teilbereich

Die Unterhändler der Friedensverhandlungen einigten sich am Samstag in Havanna auf die Einsetzung einer Wahrheitskommission zur Aufarbeitung des blutigen Konflikts. Erste Voranhörungen der Kommission sollen demnach bereits im Juli an verschiedenen Orten beginnen.

Das sei ein "historischer Schritt in Richtung der Bemühungen, die Opfer in den Mittelpunkt des (Friedens-)Prozesses zu rücken", sagte der Leiter der Regierungsdelegation, Ex-Vizepräsident Humberto de la Calle. Er würdigte die "Richtlinien" der Kommission als "beispiellos".

Die Verhandlungen in Havanna sind in sechs Teilthemen gegliedert, von denen die ersten drei - Landwirtschaft, politische Partizipation der Bevölkerung und Drogenhandel - bereits mit Teilabkommen abgeschlossen sind.

Die FARC sind die älteste und größte lateinamerikanische Guerillagruppe. In den 50 Jahren des bewaffneten Konflikts starben an die 220.000 Menschen eines gewaltsamen Todes.

qu/nis (afp, rtre)