FARC-Rebellen greifen kolumbianische Armee an
8. April 2012Die Kämpfe begannen am Samstag mit einem Bombenangriff der linksgerichteten "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) gegen Truppen auf einer Landstraße zwischen Medellín und Quibdó, sagte der kolumbianische General Hernán Giraldo dem Rundfunksender Radio Caracol. In anderen Medien hieß es, die FARC-Kämpfer hätten den Umstand genutzt, dass die Bewegungsmöglichkeiten der Armee auf der Straße infolge mehrerer Erdrutsche eingeschränkt waren.
Noch Hunderte Geiseln in den Händen der Guerrila
Die Rebellen wurden getötet, als die Militärs das Feuer erwiderten. Zwei weitere Guerilleros wurden den Angaben zufolge verletzt. Das ländliche Gebiet befindet sich an der Pazifikküste etwa 400 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Bogota. Aus Medellín seien weitere Einheiten zur Verstärkung der angegriffenen Militärs entsandt worden, fügte Giraldo hinzu.
Die FARC hatte am Montag die letzten zehn entführten Polizisten und Militärs freigelassen, die sich noch in ihrer Gewalt befanden. Mit der Freilassung erfüllten die Rebellen eine der Bedingungen der kolumbianischen Regierung. Unklar ist dennoch, wie viele Menschen sich noch in Händen der Guerilla befinden. Nach Schätzungen könnte es sich um mehrere hundert Geiseln handeln.
Die FARC hat wiederholt ihre Bereitschaft zu Friedensverhandlungen mit der Regierung bekräftigt, sich aber bisher nicht auf die Umstände von Gesprächen einigen können.
FARC dementiert Schwächung ihrer Schlagkraft
Einer der Anführer der Rebellen, Iván Márquez, dementierte in einem am Samstag veröffentlichten Video, dass die FARC durch die letzten Schläge der kolumbianischen Streitkräfte geschwächt worden seien. Rund 70 Rebellen waren bei Bombenangriffen der Streitkräfte Ende März getötet worden, unter ihnen sechs regionale Truppenchefs.
Im November 2011 war der Führer der Guerilla, Guillermo Sáenz alias "Alfonso Cano", gefallen. Die Truppenstärke der Organisation ist in den letzten zwei Jahrzehnten nach Einschätzung der Medien von 20.000 auf rund 8.000 Mann geschrumpft. Seit 47 Jahren kämpfen linksgerichtete Guerillagruppen gegen die Streitkräfte und rechtsgerichtete Paramilitärs in Kolumbien. Millionen Kolumbianer sind durch den Krieg vertrieben worden.
GD/uh (dpa, dapd, epd, afp)