Fed verschiebt Kurswechsel
18. September 2013
Die US-Notenbank kauft zur Ankurbelung der Konjunktur derzeit monatlich Staatsanleihen und Immobilienpapiere im Volumen von 85 Milliarden Dollar auf. Von der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank hatten Experten erwartet, Notenbankchef Ben Bernanke werde eine baldige Drosselung des milliardenschweren Programms zum Aufkauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren bekanntgeben. Jetzt erklärte der scheidende Chef der Federal Reserve: "Wir werden den ersten Schritt an einem gewissen Punkt unternehmen, möglicherweise später in diesem Jahr".
Die Fed hält die Wirtschaft jetzt offenbar für noch nicht robust genug, um ohne Geldspritzen in der bisherigen Dosis auskommen zu können. Am ultra-niedrigen Leitzins von null bis 0,25 Prozent will die Notenbank noch mindestens so lange festhalten, wie die Arbeitslosenquote über 6,5 Prozent verharrt. Im August lag sie bei 7,3 Prozent. Bernanke hatte im Mai in Aussicht gestellt, den Geldhahn allmählich zuzudrehen, sollte sich die US-Wirtschaft weiter erholen. Dies hatte unter anderem massive Kapitalabflüsse in den Schwellenländern ausgelöst.
Die Entscheidung der US-Notenbank an ihrer ultralockeren Geldpolitik festzuhalten, sorgte an den Märkten für starke Schwankungen. Der US-Leitindex Dow Jones erreichte an der Börse in New York mit 15.709 Punkten ein Allzeithoch. Der Dollar stürzte auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten ab.
Yellen ist Favoritin
Unterdessen meldet die Nachrichtenagentur Reuters, die Vizechefin der US-Notenbank, Janet Yellen, habe die besten Aussichten, Nachfolgerin von Fed-Chef Ben Bernanke zu werden. Ein Vertreter des US-Präsidialamts sagte am Mittwoch, Yellen sei die führende Kandidatin. Wann die Nominierung bekanntgegeben werden soll, wollte er nicht sagen.
Vor kurzem hatte der frühere Finanzminister Lawrence Summers überraschend seinen Verzicht auf eine Kandidatur erklärt. Yellen wäre in der fast 100-jährigen Geschichte der Zentralbank die erste Frau an der Spitze. Sie steht für eine Fortsetzung der ultra-lockeren Geldpolitik von Amtsinhaber Bernanke.
wen/wl (rtr)