Fed legt sich in Sachen Zinswende nicht fest
18. November 2015Die US-Notenbank Fed legt sich in ihrer Zinspolitik nach wie vor nicht fest. Eine erste Zinsanhebung nach der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise bereits im Dezember bleibt damit möglich, ist aber nicht ausgemacht, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Zinssitzung von Oktober hervorgeht. Die gefällte Entscheidung, eine Zinsanhebung auf der nächsten Sitzung Mitte Dezember zu prüfen, sei zwar auf breite Unterstützung im geldpolitischen Ausschuss FOMC gestoßen. Allerdings sei ebenso unstrittig gewesen, mit der finalen Entscheidung bis Dezember abzuwarten.
Die US-Notenbank steuert seit längerem auf eine straffere Geldpolitik zu. Im September hatte sie die Zinswende mit Verweis auf weltwirtschaftliche Risiken verschoben. Im Oktober gab sie sich dann etwas zuversichtlicher und stellte für Dezember die Prüfung einer ersten Zinsanhebung in Aussicht. Ein solcher Schritt sei im Dezember durchaus möglich, sagte der Vizepräsident der US-Notenbank, Stanley Fischer, vor wenigen Tagen. Er bekräftigte seine Erwartung, dass die niedrige Inflation im nächsten Jahr auf 1,5 Prozent anziehen und mittelfristig das angestrebte Niveau von zwei Prozent erreichen werde.
Selten ist sich die Fed so uneinig
In der Diskussion um eine Anhebung der Zinsen sind sich die Fed-Führungsmitglieder weitgehend einig, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt spürbar verbessert hat. Dagegen gab es unterschiedliche Einschätzungen über die Entwicklung der Inflation. Zuletzt hatten aber auch Fed-Chefin Janet Yellen und andere Notenbanker wiederholt angedeutet, dass eine Zinserhöhung bei der Sitzung der Notenbank am 15. Und 16. Dezember möglich sei.
An den Finanzmärkten ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinsstraffung seither deutlich gestiegen. Auch viele Experten rechnen mittlerweile mit der Zinswende noch in diesem Jahr.
zdh/wen (dpa, rtr)