Felix Neureuther - Deutschlands Bester hört auf
Seine Karriere ist ein ständiges Auf und Ab. Nicht nur mit dem Skilift und auf der Piste. Verletzungen bremsen Skistar Felix Neureuther immer wieder aus. Aber er blickt auch auf etliche Erfolge zurück.
Keine Krönung zum Abschluss
Seine zumeist gute Laune wird sich Felix Neureuther erhalten, aber am Tag der Rücktrittsankündigung am Rande des Weltcup-Finales in Soldeu/Andorra klang es doch ein wenig wehmütig: "Mein Herz und vor allem mein Körper haben mir in den letzten Monaten deutlich zu verstehen gegeben, dass es an der Zeit ist, dieses für mich so wunderschöne Kapitel Skirennsport zu beenden", schrieb der 34-Jährige.
In die Wiege gelegt
Bei diesen Eltern konnte nur ein erfolgreicher Skirennläufer herauskommen. Mutter Rosi Mittermaier verzückte als "Gold-Rosi" bei den Olympischen Winterspielen von Innsbruck 1976 mit zweimal Gold und einmal Silber die deutschen Fernsehzuschauer. Vater Christian Neureuther holte in den 1970er Jahren sechs Weltcupsiege im Slalom, einen davon auf dem legendären Ganslernhang in Kitzbühel.
Erstes Weltcuprennen mit 18
Schon im Alter von zweieinhalb Jahren steht Neureuther erstmals auf Skiern, mit drei gewinnt er sein erstes Rennen - die Kinder-Klubmeisterschaften beim SC Partenkirchen. Nach sieben deutschen Meistertiteln als Jugendlicher debütiert er im Januar 2003 beim Riesenslalom von Kranjska Gora im Weltcup - und macht so ganz nebenbei auch noch sein Abitur.
Kumpel Schweinsteiger
Als Kind und Jugendlicher hat Felix Neureuther einen später noch prominenteren Konkurrenten: Bevor er sich ganz auf den Fußball verlegt, ist Weltmeister Bastian Schweinsteiger ein ebenfalls talentierter alpiner Skirennfahrer. Beide verbindet bis heute eine Freundschaft, auf dem Bild aus dem Jahr 2014 besuchen Neureuther und Schweinsteiger zusammen ein Spiel der Basketball-Bundesliga.
WM-Gold mit der Mannschaft
Bei internationalen Großereignissen hat Neureuther häufig Pech. Mal ist er im Vorfeld verletzt, mal verpasst er die Wettkämpfe ganz. Oder er scheidet unglücklich aus. So bleibt es bei einer Goldmedaille: Zusammen mit Hilde Gerg, Florian Eckert, Monika Bergmann, Andreas Ertl und Martina Ertl (v.l.) holt Neureuther (r.) 2005 bei der WM in Bormio den Sieg im Teamwettbewerb.
Kein Glück bei Olympia
Felix Neureuther nimmt an zwei Olympischen Spielen teil: 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi. Mehr als zwei achte Plätze, jeweils im Riesenslalom, springen nicht heraus. Beim Slalom von Vancouver scheidet er als einer der Favoriten schon im ersten Durchgang aus, in Sotschi erwischt es ihn auf Rang sieben liegend im zweiten Lauf. Olympia 2018 verpasst er verletzt.
Doppelsieger von Kitz
Beim renommiertesten aller Weltcup-Slaloms auf dem Ganslernhang in Kitzbühel tritt Felix Neureuther in die Fußstapfen seines Vaters. Wo Christian 1979 seinen letzten Weltcupsieg gefeiert hatte, triumphiert Felix 2010 zum ersten Mal. Vier Jahre später gelingt es ihm, das Kunststück auf der wohl schwierigsten Slalompiste zu wiederholen.
Sportlerpaar
Seit 2013 ist Felix Neureuther mit Miriam, geborene Gössner, liiert. Sie war in ihrer Jugend selbst alpine Skirennläuferin, wechselte dann aber zum Biathlon und Skilanglauf, wo sie auch an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften teilnahm und mehrere Medaillen gewann. 2017 bekommt das Paar eine Tochter, wenig später heiraten die beiden. Sie leben in Garmisch-Partenkirchen.
Deutscher Rekordsieger
Insgesamt holt der Garmisch-Partenkirchener 13 Weltcupsiege (einen im Riesenslalom, elf im Slalom und einen im Parallelslalom) - so viele, wie kein DSV-Athlet zuvor bei den Männern. Auf dem Weg zu seiner Bestmarke überholt Neureuther zunächst seinen Vater (sechs Siege) und dann Markus Wasmeier (neun Erfolge).
Holpriger Ausklang
Nach seinem Kreuzbandriss vom November 2017 wenige Tage nach seinem letzten Weltcupsieg muss Neureuther über ein Jahr lang auf sein Comeback warten. Kurz, bevor es wieder losgehen soll, wirft ihn ein Handbruch zurück. In der laufenden Saison ist er bei seinen wenigen Auftritten meist weit vom Podium entfernt. Zu groß ist der Trainingsrückstand.
Verletzungen pflastern seinen Weg
Wer weiß, wie viele Siege es geworden wären, hätte Felix Neureuther nicht so viele Verletzungen erlitten. Auf dem Bild grüßen er und Teamkollege Stefan Luitz, beide mit Kreuzbandriss, im vergangenen Winter aus dem Krankenhaus. Auszug aus der Krankenakte Neureuther: Schulterluxation, OP im Sprunggelenk, mehrere Bandscheibenvorfälle.
Letzte Medaille in St. Moritz
Nach dem erfolglosen Auftritt in Are bleibt es für Felix Neureuther bei fünf WM-Medaillen: Gold mit der Mannschaft 2005 in Bormio, 2013 in Schladming Silber im Slalom sowie Bronze mit dem Team, dazu Bronze im Slalom in Vail 2015 wie auch 2017 in St. Moritz. In der Schweiz ist es wieder einmal sein großer Konkurrent Marcel Hirscher aus Österreich (2.v.r..), dem er sich geschlagen geben muss.