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DiversitätTürkei

Festnahmen bei Pride-Walk in Istanbul

25. Juni 2023

Einige Hundert türkische Aktivisten haben trotz eines Verbots den jährlichen Gay Pride March in Istanbul veranstaltet. Es gab etliche Festnahmen.

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Türkei Istanbul | LGBTQ Pride Marsch
Einige Hundert Aktivisten hatten sich zu dem Pride Marsch versammeltBild: YASIN AKGUL/AFP/Getty Images

In der türkischen Stadt Istanbul sind nach Angaben der Veranstalter mindestens 40 Menschen im Zuge der diesjährigen Pride-Parade festgenommen worden. Die Polizei hatte bereits vor Beginn der Demonstration weite Teile des Zentrums abgeriegelt, um die Versammlung zu verhindern.

Erdogan ist ausgesprochener LGTBQ-Gegner

Einige hundert Demonstranten, die Regenbogenflaggen schwenkten, hielten eine Kundgebung ab, unter anderem in Istanbuls gehobenem Viertel Nisantasi, nachdem sie vom ikonischen Taksim-Platz - dem Schauplatz der Anti-Regierungsproteste 2013 - verbannt worden waren. Dort verlasen sie auch eine Presseerklärung.

Türkei Istanbul | LGBTQ Pride Marsch
Die Polizei nahm zahlreiche Teilnehmer der Veranstaltung festBild: Emrah Gurel/AP/picture alliance

Auch in der westtürkischen Stadt Izmir ging die Polizei gegen Teilnehmende der dortigen Pride-Parade vor und nahm den Organisatoren zufolge mindestens 48 Menschen fest.

In der Türkei äußern sich Vertreter der Regierung und Präsident Recep Tayyip Erdogan immer wieder offen feindlich gegenüber lesbischen, schwulen, transidenten und queeren Menschen (LGBTQ). Erdogan hatte schon im Wahlkampf die größte türkische Oppositionspartei CHP und ihre Verbündeten vorgeworfen, pro-LGBTQ zu sein, und versprach seinen Anhängern, dass die LGBTQ-Gemeinschaft in seiner islamisch geprägten Partei niemals Bedeutung bekommen werde. Erdogan wurde Ende Mai diesen Jahres zum Präsidenten wiedergewählt.

Amnesty International: Vorurteile werden geschürt

Seit Jahren wird versucht, die jährliche Demonstration zu verhindern. Der Gouverneur der Provinz Istanbul, Davut Gül, hatte bereits im Vorfeld angekündigt, Veranstaltungen, die die "Familie bedrohen", nicht zulassen zu wollen. Mehrere Veranstaltungen in Zusammenhang mit dem sogenannten Pride-Monat zur Sichtbarmachung von LGBTQ waren untersagt worden, darunter etwa ein Picknick und eine Filmvorführung.

"Durch die Verschärfung der Anti-LGBTQ-Rhetorik hat die Regierung dazu beigetragen, Vorurteile zu schüren und Anti-LGBTQ-Gruppen in der Türkei zu ermutigen, Gewalt gegen LGBTQ-Gemeinschaften auszuüben", hatte der Direktor von Amnesty International Europa, Nils Muiznieks, im Vorfeld gesagt.

as/qu (dpa, afpe)