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Filmfestspiele Venedig

31. August 2011

23 Werke gehen beim 68. Filmfestival von Venedig ins Rennen um den Goldenen Löwen. Bis zum 10. September ist die Lagunenstadt das Zentrum des internationalen Kinos. Aus Deutschland sind fünf Beiträge im Programm.

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Der Goldene Löwe
Bild: picture-alliance/dpa

Gegen Ende dieses heißen italienischen Sommers putzt sich Venedig für die ultimative Starparade des Kinos heraus. Die 38. Filmfestspiele auf dem Lido rufen – und alle kommen. Ob Kate Winslet, Madonna, Jodie Foster, Colin Firth, Gwyneth Paltrow, Christoph Waltz, Matt Damon, Jude Law, Al Pacino - sie alle geben der Lagunenstadt die Ehre. Einer, der sich auch in Venedig gerne blicken lässt, ist George Clooney. Der Hollywoodstar und Frauenschwarm ist mit dem Polit-Thriller "The Ides of March" vertreten, der das diesjährige Festival eröffnen soll. Es geht um einen jungen PR-Guru, der sich bei seiner Arbeit für einen Präsidentschaftskandidaten gegen seinen Willen in Korruptionsaffären verstrickt.

Auftaktfilm: "The Ides of March"

George Clooney (AP Photo/Seth Wenig)
George Clooneys neuer Film eröffnet das FestivalBild: Saeed Adyani

Clooney hat nicht nur das Drehbuch selbst geschrieben und die Regie geführt, er spielt auch noch die Rolle des Präsidentschaftskandidaten und Gouverneurs Mike Morris.

Die Filmfestspiele von Venedig sind nicht nur die ältesten der Welt, sie gelten auch als die Seele des Autorenfilms und überhaupt des Kinos. Dort geht es weniger um den Kommerz – wie in Cannes; dort steht die Kunst im Mittelpunkt. In Venedig wurden Akira Kurosawa, Ingmar Bergmann, Michelangelo Antonioni oder Paolo Visconti entdeckt. In diesem Jahr dominiert die USA als stärkstes Filmland im Wettbewerb.

Deutsche Koproduktionen

Sexualität als unterdrückte Antriebsfeder allen menschlichen Handelns – darum ging es, verkürzt gesagt, in den Theorien von Siegmund Freud. Der kanadische Regisseur David Cronenberg, ein Altmeister des Horrorfilms, taucht diesmal tief in die Geschichte der Helden der Psychoanalyse ein. Die deutsch-kanadische Produktion "A Dangerous Method" erzählt von der Spaltung zwischen Sigmund Freud und seinem begabten Schüler Carl Gustav Jung, der eine Liaison mit einer russischen Patientin unterhielt. Das passte dem Chef-Psychoanalytiker gar nicht in den Kram und es kam zum Eklat. Gedreht wurde nahe der Uni Wien, im Park des Schlosses Belvedere sowie in der Berggasse, wo Freud einst lebte.

Festivalpräsident Paolo Baratta und der künstlerische Direktor Marco Muller(AP Photo/Pier Paolo Cito)
"A dangerous Method" von David Cronenberg läuft im WettbewerbBild: Venice Film Festival

Mit "Carnage" ist eine deutsch-französisch-spanisch-polnische Koproduktion von Regisseur Roman Polanski im Wettbewerb vertreten. In dieser Verfilmung des Theaterstücks "Der Gott des Gemetzels" von Yasmina Reza stehen Christoph Waltz, Kate Winslet, Jodie Foster und John C. Reilly vor der Kamera. Zwei Familien, beide mit intellektuellem Hintergrund, geraten in Streit, weil sich ihre Söhne auf dem Schulhof geprügelt haben. Als es zu einem klärenden Gespräch kommen soll, verlieren die Erziehungsberechtigten ihre Contenance und gehen aufeinander los.

Aufbruchstimmung in der Reihe Horizonte

In der Reihe "Orrizonti" (Horizonte) ist Deutschland dreimal vertreten. In diesem Programm geht es vor allem um die Erforschung neuer Trends. Neben Kunstfilmen laufen auch zahlreiche Dokumentationen. Der deutsch-österreichische Dokumentarfilm "Whore's Glory" des Regisseurs Michael Glawogger handelt von internationaler Prostitution. Der Experimentalfilmer Heinz Emigholz erzählt in "Parabeton" von Kuppelkonstruktionen der letzten 2000 Jahre. Romuald Karmakars Dokumentarfilm "Die Herde des Herrn" setzt sich mit dem Papst auseinander.

Darren Aronofsky hat in diesem Jahr den Jury-Vorsitz(AP Photo/Chris Pizzello)
Darren Aronofsky hat in diesem Jahr den Jury-VorsitzBild: AP

Zurückgekehrt an den Lido ist für die 68. Filmfestspiele Darren Aronofsky. Der Regisseur des erfolgreichen Tanzthrillers "Black Swan" hat in diesem Jahr als Vorsitzender der Jury die ästhetische Entscheidungshoheit. Eine Wahl wurde bereits im Vorfeld getroffen: Den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk erhält der italienische Filmemacher Marco Bellocchio.

Autorin: Sabine Oelze

Redaktion: Gudrun Stegen