Filmbiennale von Venedig ist eröffnet
Wegen der Streiks in Hollywood ist diesmal weniger los auf dem Roten Teppich von Venedig. Trotzdem bieten die 80. Filmfestspiele illustre Gäste und sehenswerte Highlights.
U-Boot-Drama eröffnet die Biennale
Auch diesmal kann sich das Programm von Venedig sehen lassen. Um den "Goldenen Löwen" bewerben sich 23 Titel, darunter auch die Netflix-Produktion "Comandante" über einen heldenhaften italienischen U-Boot-Kapitän im Zweiten Weltkrieg. Der Film eröffnete die 80. Ausgabe des Filmfestes am Lido.
"Ferrari"
"Ferrari" von US-Regisseurs Michael Mann ("Heat") feiert ebenfalls Premiere am Lido. Adam Driver (Bild) spielt den legendären Autobauer und Rennfahrer Enzo Ferrari, der sich in einer Krise befindet. Penélope Cruz spielt Ferraris Frau Laura. "Ferrari" hat von der US-Schauspielgewerkschaft eine Ausnahmegenehmigung bekommen, um trotz des Hollywood-Streiks in Venedig die Werbetrommel zu rühren.
Roter Teppich als Laufsteg
Für Aufsehen und gute Fotomotive sorgen Models mit ihren avantgardistischen Roben. Hier schreitet das italienische Model Maria Boscono die Formation der Fotografen ab, auf ihrem Weg zur Premiere des Eröffnungsfilms "Comandante", in dem es um einen italienischen U-Bahn-Kapitän im Zweiten Weltkrieg geht.
Solidarität mit Hollywood-Kollegen
Laura Poitras und Martin McDonagh, beide Jurymitglieder der 80. Filmfestspiele von Venedig, nutzen das mediale Blitzlichtgewitter für eine Solidaritätsgeste in Richtung Hollywood. Dort kämpfen Filmschaffende seit vier Monaten für eine bessere Vergütung und Regeln im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Der Hollywood Streik ist somit auch am Lido spürbar.
Priscilla: Innige Gefühle
Premiere am Lido hat auch "Priscilla", der neue Film von "Lost in Translation"-Regisseurin Sofia Coppola. Der Streifen lässt die Liebesgeschichte von Rock'n-Roll-Star Elvis Presley und seiner Ehefrau Priscilla Presley Revue passieren - jedoch aus Priscillas Perspektive. Priscilla Presley und Sophia Coppola gaben sich beide in Venedig ein Stelldichein.
Ehrenlöwe für Liliana Cavani
Gleich zu Beginn der Filmfestspiele Venedig ist die italienische Regisseurin Liliana Cavani mit einem Ehrenlöwen ausgezeichnet worden. Die 90-Jährige nahm den Preis für ihr Lebenswerk von der britischen Schauspielerin Charlotte Rampling entgegen. Diese spielt die Hauptrolle in Cavanis Film "Der Nachtportier" von 1974, ein skandalträchtiges Liebesdrama zwischen einem Nazi und einer Jüdin.
Weniger los auf dem Roten Teppich
Wegen des Streiks in Hollywoods Filmbranche sind zwar weniger Stars als sonst zur Eröffnung der Filmfestspiele Venedig angereist. Ganz verwaist war der rote Teppich aber nicht: Neben Jury-Mitgliedern wie der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion oder dem irischen Filmemacher Martin McDonagh war vor allem italienische Prominenz zu sehen.
Ein Lächeln für die Fans
Auch das ist Venedig: Umringt von Autogrammjägerinnen greift Martin McDonagh lächelnd zum Stift. Der irische Filmemacher ("The Banshees Of Inisherin", Three Billboards Outside Ebbing, Missouri) ist bekannt für seinen etwas eigenwilligen, schwarzen Humor. Am Lido gab sich Martin McDonagh die Ehre, um der Premiere des Eröffnungsfilms "Comandante" beizuwohnen.
Hingucker in Orange
Sehen und gesehen werden lautet die Erfolgsformel - und die ist auch gut für's Geschäft der Modeszene! Die Eröffnung der Biennale ist auch für Handtaschendesigner ein verkaufsfördernder Augenblick. Das Foto zeigt die Hand des US-Models und Instagram-Stars Madisin Rian, die eine extravagante Clutch hält. Ein echter Hingucker.
"The promised Land"
Viele europäische Stars zeigen sich Venedig, darunter der dänische Schauspieler Mads Mikkelsen. Zuletzt war er als Nazi in Harrison Fords "Iniana Jones and the Dial of Destiny" zu sehen. Jetzt kehrte er für "The Promised Land" in seine Heimat Dänemark zurück, ein Historiendrama von "A Royal Affair"-Regisseur Nikolaj Arcel.
"Die Theorie von allem"
"Die Theorie von Allem" heißt der Spielfilm von Timm Kröger aus dem Jahr 2023. Der Schwarzweiß-Thriller spielt in den 1960er-Jahren und erzählt von einem physikalischen Kongress in den Schweizer Alpen. Die Hauptrollen übernahmen Jan Bülow, Olivia Ross und Hanns Zischler. Die deutsch-österreichisch-schweizerische Koproduktion wurde in Venedig uraufgeführt.
"The Palace"
"The Palace" ist eine schwarze Komödie von Roman Polański, die in Venedig ihre Premiere feiert und bereits Ende September in die italienischen Kinos kommen soll. Im fiktiven titelgebenden Palace Hotel kommen zu Silvester 1999 wohlhabende und extravagante Gäste aus aller Welt zusammen, um gemeinsam den Jahrtausendwechsel zu verbringen.
Keine Cancel Culture
Venedig 2023 - das ist auch ein Gipfeltreffen der Geächteten: mit Woody Allen, Roman Polanski, Luc Besson hebt sich der Vorhang an der Mostra in diesem Jahr für die neuesten Filme der drei Regisseure, die wegen verschiedener #MeToo-Vorwürfe in Ungnade gefallen sind. Damit erteilt das Fimfestival der Cancel-Culture eine Absage. Wie das Kinopublikum reagiert, muss sich zeigen.